Tausende kamen zum Volksfest auf dem Schäferberg in Bad Bramstedt. Die Sportler blicken auf eine 100-jährige Tradition zurück, die Polizei arbeitet seit 50 Jahren am Standort.

Bad Bramstedt. Die ersten Grenzschützer waren wie Soldaten gekleidet. Behelmt, mit Stiefeln und militärisch wirkenden Uniformen trafen sie am in Bad Bramstedt ein und marschierten im Gleichschritt durch die Stadt. Eine Kapelle musizierte vorneweg. Ihr Ziel war das neu gegründete Grenzschutzkommando Küste am Raaberg. 50 Jahre nach diesem ungewöhnlichen Marsch wird gefeiert: Aus dem Bundesgrenzschutz wurde die Bundespolizei, die heute am selben Standort mit einer eigenen Direktion vertreten ist und mit 200 Beschäftigten zu den größten Arbeitgebern der Stadt gehört.

Dass die Bundespolizei sich in den vergangenen Jahrzehnten von einer reinen Grenzschutztruppe zu einer modernen schlagkräftigen Polizei verwandelt hat, erlebten die Bramstedter am Wochenende. Bei den Jubiläumsfeierlichkeiten führten die Beamten ihre modernen Hubschrauber vor, informierten über ihren Auftrag an den Küsten und zeigten, wie speziell geschulte Beamte Kriminelle überwältigen.

Die Bundespolizisten feierten auf der Sportanlage am Schäferberg gemeinsam mit den Fußballern der Bramstedter Turnerschaft. Sie können sogar auf eine hundertjährige Geschichte ihre Abteilung zurückblicken. Der gleiche Tag des Jubiläums hatte die Organisatoren von Polizei und Verein zusammengeführt.

Als die Polizisten noch Helme trugen, waren sie für den Schutz der deutschen Grenzen verantwortlich. Dazu zählte auch die Grenze zwischen der Bundesrepublik und der DDR, die der Osten mit Mauer, Stacheldraht und Selbstschussanlagen gesichert hatte. Mit der Öffnung dieser Grenze und deutschen Einheit fielen diese Aufgaben weg. Aus dem Bundesgrenzschutz wurde die Bundespolizei mit neuen Aufgaben wie der Sicherung des Bahnverkehrs und der Flughäfen. Von Bad Bramstedt aus leitet die Bundespolizei heute den Einsatz ihrer 2400 Beamten in den Ländern Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern. Hinzu kommt der Dienst mit Booten und Hubschraubern auf Nord- und Ostsee.

Bei einem gemeinsam Empfang der Bundespolizei und der Stadt im Bramstedter Schloss unterschrieben Polizeipräsident Joachim Franklin und der Leiter der Jürgen-Fuhlendorf-Schule, Holger Oertel eine Kooperationsvereinbarung. Polizei und Schule sind Nachbarn in Bad Bramstedt. „Ziel ist es, die guten nachbarschaftlichen Beziehungen weiter auszubauen, die Sicherheit der Schülerinnen und Schüler im Bahnverkehr zu stärken und die Berufsorientierung zu unterstützen“, sagt Direktionssprecher Matthias Menge. Geplant sind Präventionsunterricht, Schülerpraktika und eine Zusammenarbeit beim Girls’ Day.

Auch die Fußballer haben gefeiert. Seit einem Jahrhundert gibt es in der Stadt die Fußballabteilung der 1861 gegründeten Bramstedter Turnerschaft. Tatsächlich wird sogar noch länger auf Vereinsebene gekickt – der Ursprungsclub Roland ging allerdings 1914 über in die BT. Bei den auf drei Tage verteilten Feieraktivitäten auf der heimischen Sportanlage am Schäferberg wurde daher auch in vielen Erinnerungen geschwelgt – im Mittelpunkt war dabei aber nicht der Beginn, sondern vielmehr das Ende des 20. Jahrhunderts. Mit dem heutigen Bramstedter Bürgermeister Hans-Jürgen Kütbach als Vereinsvorsitzenden arbeiteten sich die Fußballer schrittweise nach oben und galten bald als eine der besten Adressen im Kreis. Derzeit ist dies allerdings nicht der Fall, andere Clubs sind vorbeigezogen.

Viele Mitglieder der einstigen Erfolgsmannschaft fanden sich anlässlich des 100. Geburtstag zusammen für ein Jubiläumsmatch gegen die Traditionsmannschaft des FC St. Pauli. „Viele von uns hatten sich unheimlich lange nicht gesehen, wir sind in alle Welt verstreut“, sagte Jens Martens. Der 58-Jährige war bis Mitte der 90er-Jahre Trainer der BT, ehe er zu Holstein Kiel wechselte – heute coacht er den SV Henstedt-Ulzburg.

St. Pauli hatte unter anderem mit Hansi Bargfrede, André Trulsen, Marcus Marin, André Golke oder Klaus Thomforde illustre Namen aufgeboten, doch die Bramstedter Routiniers präsentierten sich gleichermaßen in exzellenter Verfassung. Maik Koschnick und Michael Möller sorgten mit ihren Toren für einen 2:2-Endstand. Zuvor hatten beide Mannschaften gemeinsam den 1:0-Triumph der deutschen Nationalmannschaft gegen Frankreich im Festzelt verfolgt. „Hut ab, was die BT hier aufgefahren hat“, so Jens Martens, „und auch eine großartige Leistung meiner alten Mannschaft.“