Zwar hat die Kommunalpolitik auf den wachsenden Bedarf an Kitas und neuen Schulangeboten reagiert, doch beim Verkehr leben die Kaltenkirchener immer noch mit dem Angebot der vergangenen Jahrzehnte.
Auf die Frage aus dem Kinderlied „Wer will fleißige Handwerker sehen?“, gibt es im Kreis Segeberg derzeit nur eine Antwort: Kaltenkirchen. Die 20.000-Einwohner-Stadt erlebt einen Investitionsboom, der die Nachbarn in Erstaunen versetzt: Im Norden bekommt Dodenhof mit dem Globus-Baumarkt und anderen Anbietern neue Nachbarn und baut selbst aus. Im Zentrum kommen die Bauarbeiten offenbar endlich weiter voran. Auch dort wird der Einzelhandelsriese Dodenhof eine große Rolle spielen. Und am Kisdorfer Weg haben die Bauarbeiten für ein größeres und moderneres Einzelhandelszentrum begonnen.
Jahrelang wuchs nur die Einwohnerzahl rasant, nicht aber der Einzelhandel. Die Kaltenkirchener fuhren nach Henstedt-Ulzburg oder Hamburg zum Einkaufen. Bis auf Dodenhof blieb die Stadt selbst ein weißer Fleck des Einzelhandels. Diese Fehlentwicklung hat jetzt ein Ende. Die Wirtschaft brummt, neue Arbeitsplätze kommen hinzu.
Schade nur, dass die Politik Mühe hat, diesem Tempo zu folgen. Zwar hat die Kommunalpolitik auf den wachsenden Bedarf an Kitas und neuen Schulangeboten reagiert, doch beim Verkehr leben die Kaltenkirchener immer noch mit dem Angebot der vergangenen Jahrzehnte: Immer noch müssen sie auf die S-Bahn nach Hamburg warten. Der Stadtbus gehört nicht einmal dem HVV an. Hamburger und Kieler Straße sind dem Fahrzeugansturm kaum gewachsen.
Eine wachsende Stadt braucht eine wachsende Infrastruktur, und zwar schnell. Andernfalls würgt sie ersehnten Boom selbst ab.