Mit dem Tod des engagierten Sozialarbeiters vom „Lichtblick“ verliert die Norderstedter Jugendsozialarbeit einen wichtigen Kopf. In der Garstedter Jugend-Szene fand sich keiner besser zurecht als er.
Es ist gut möglich, dass Michael Schlichting den 16-Jährigen, der am Dienstag mit einer Schreckschusswaffe einen 18-Jährigen im Willy-Brandt-Park überfallen hat, gut gekannt hat. In der Garstedter Jugend-Szene fand sich keiner besser zurecht als der engagierte Straßensozialarbeiter. Schlichting ist im März leider viel zu früh gestorben. Mit ihm verliert die Stadt einen wichtigen Kopf in der Jugendarbeit.
Zufall, dass sein Tod und die Zunahme der Fälle von Jugendkriminalität in Garstedt zusammenfallen, aber keine Begründung für die Entwicklung. Sozialdezernentin Anette Reinders ist auf dem richtigen Weg, wenn sie die Lücke, die Schlichting lässt, und die aktuelle Entwicklung der Jugendkriminalität zum Anlass nimmt, die Grundsatzfrage in der Straßensozialarbeit zu stellen: Reicht es aus, was wir tun? Sind die Maßnahmen effektiv? Brauchen wir mehr Personal?
Trotz aller Bemühungen muss man sich aber auch im Klaren darüber sein, dass einzelne Jugendliche mit krimineller Energie durch alle Raster fallen und von der schiefen Bahn kaum abzuhalten sind. Jugendliche, die gelegentlich Dummheiten begehen, darf man deswegen nicht in Sippenhaft nehmen. Anette Reinders sagt, es müsse gesellschaftlich akzeptiert werden, dass Jugendliche sich auch mal auf Spielplätzen treffen und dann zu laut werden oder dass sie rauchen und trinken in der Öffentlichkeit. Dem jugendlichen Drang, auch mal über die Stränge zu schlagen, dürfe nicht damit begegnet werden, sie völlig aus dem öffentlichen Raum zu vertreiben.
Michael Schlichting hätte das wahrscheinlich unterschrieben.