Vor drei Jahren fiel der Babystorch in Oering aus dem Nest. In der Storchenschule im Wildpark Eekholt wurde er wieder aufgepäppelt, dann in die Freiheit entlassen. Jetzt ist er wieder da.
Kreis Segeberg. Das ist eine Liebesgeschichte mit einem traurigen Anfang und einem Happy End. Der Storch stolziert majestätisch über die Wiesen in der Umgebung von Struvenhütten, der Nestbau ist vollendet, seine Partnerin hat sich zum Brüten niedergelassen. Alles ist so, wie es sein soll.
Aber vor zwei Jahren war dieses Happy Ende nicht vorstellbar. Dem damals kleinen Storch ging es schlecht, sehr schlecht. Eigentlich sah es nicht danach aus, dass er sich je würde aufschwingen können. Ein Flug in den Süden – 2011 war das undenkbar. Denn der damalige Baby-Storch gehörte zu den Verlierern in seinem Heimathorst: Während seine Geschwister normal aufwuchsen, landete er ganz hart auf dem Boden der Tatsachen. Der Babystorch wurde wahrscheinlich aus dem Nest gedrängt und fiel herunter. Die Stärkeren hatten sich durchgesetzt.
Irgendwann wurde der Mini-Storch gefunden. Zum Glück von Menschen, nicht von einem Raubtier. Der Nachwuchsvogel gab noch Lebenszeichen von sich. Er wurde ins Storchenkrankenhaus im Wildpark Eekholt gebracht, wo er als Pflegling den ganzen Restsommer, den Herbst und den Winter 2011/12 verbrachte und soweit aufgepäppelt wurde, dass er ausgewildert werden konnte. Wie jeder Storch trat er seine Reise in den Süden an.
Wo er sich 2013 aufhielt, ist nicht bekannt. Fest steht aber, dass er jetzt wieder ganz in die Nähe seines Heimatdorfes Oering geflogen ist. Anhand der Ringnummer, die mit Hilfe eines Spektives ermittelt wurde, lässt sich der Lebensweg dieses Storches bis zu seinem „Unfall“ zurückverfolgen.
Die ersten Tage verbrachte er alleine in seinem Horst, doch inzwischen hat sich eine Storchenpartnerin zu ihm gesellt. So schön kann das Leben sein. Auch für einen Storch.
Insgesamt ist die Zahl der Storchenpaare wieder leicht angestiegen. 30 Brutstandorte wurden bis jetzt von der Segeberger Gruppe der Nabu-Arbeitsgemeinschaft Storchenschutz Schleswig-Holstein gezählt, im vergangenen Jahr waren es 27. In Alveslohe, Bark, Bebensee, Bimöhlen, Blunk, Föhrdenbarl, Fredesdorf, Geschendorf, Hagen, Itzstedt, Kisdorferwohld, Kükels, Lentföhrden, Mielsdorf, Mözen, Nützen-Kampen, Schmalfeld, Sievershütten, Struvenhütten, Steinbek-Weede, Todesfelde, Voßhöhlen, Weddelbrook, Petluis-Daldorf, Kayhude, Naherfurth, Seth, Seedorf, Tensfeld und Damsdorf gibt es Störche.
Wer weitere Standorte kennt – egal ob es sich zum Einzelstörche oder Brutpaare handelt –, kann sich an Holger Möckelmann, Nabu-Vorsitzender Kisdorferwohld, Telefon 04193/951 26, oder per E-Mail an Nabu.Kisdorferwohld@online.de wenden.