Nationen aus ganz Europa feierten im Norderstedter Kulturwerk ein fröhliches, buntes Fest mit viel Folklore
Norderstedt. Eine wuselige, aber auch sehr wohlige und harmonische Atmosphäre herrschte am Sonntag auf dem Europafest im Norderstedter Kulturwerk, und nicht wenige wünschten sich, dass diese Atmosphäre auch ganz Europa und die anliegenden Staaten dereinst prägt.
„Wir sollten daran denken, dass es am östlichen Rand von Europa, in der Ukraine, brennt, und dass die Menschen dort diesen Konflikt möglichst schnell und gut überstehen“, sagte Gabriele Richter. Die Leiterin des städtischen Kulturbüros moderierte das bunte Programm, mit dem aufgrund der guten Laune der Gruppen auf der Bühne und ihrer Fans im Saal um 14 Uhr noch lange nicht Schluss war. Sondern erst gegen 15 Uhr. Der Grund waren hauptsächlich die zeitlich offenbar nicht einkalkulierten Umbaupausen.
In diesem Jahr feierten vor allem Gäste aus Norderstedts Partnerstädten Kohtla-Järve, Jõhvi, Kiviõli, Lüganuse in Estland, aus Maromme in Frankreich und aus Zwejndrecht in Holland mit. Anlass für den Besuch waren die 25jährigen Geburtstage der Partnerschaften.
„Am meisten genießen die Menschen das Europäer-Sein, wenn sie ihre EU-Bürgerrechte wahrnehmen, das Recht auf Meinungs-, Presse- und Reisefreiheit und das Recht, dort zu leben, zu arbeiten und zu studieren, wo man möchte“, sagte Stadtpräsidentin Kathrin Oehme in ihrer Eröffnungsrede.
Das Europafest indes wirkt über die jetzigen EU-Grenzen hinaus. In der russischen Folklore-Gruppe Ivushka singen und tanzen Russen, Ukrainer, Sibirer und Kasachen miteinander und nehmen so in Deutschland den Frieden in ihrer Heimat vorweg. „Ich wünsche mir, dass die Ukraine in die EU aufgenommen wird, das würde vieles in meiner Heimat erleichtern“, sagt Mykhaylo Besidsky aus der Ukraine. Er lebt sein zehn Jahren in Hamburg und ist als jüdischer Kontingent-Flüchtling in die EU gekommen.
So wie die Tanzgruppe Ivushka für Stimmung sorgte, so brachte auch die Familie Daniel Lachmann mit Klezmer und hebräischen Friedensliedern den Saal zum Schwingen. Die Familie, die für den Verein Chaverim auftrat und so das Spektrum Europa auf Israel ausweitete, kommt ebenfalls aus der Ukraine und wanderte als Kontingentflüchtlinge 1993 nach Deutschland ein.
Eher Kammermusikalisches boten drei Mädchen, deren Familien vom südöstlichen Rand Europas kommen, aus der Türkei. Sie spielten türkische Folklore auf der Saz, einem Saiten-Instrument.
Temperament und Können in witzigen bunten Kostümen boten wieder die Mädchen und jungen Frauen der Tanzgruppe Sjurpris vom Verein Norderstedter Ost-West-Integration NoWi.
Als Dampfplauderer leitete Gerd Falk seinen Chor Shanty-Lords durch den sangeskräftigen Auftritt. Zum Schluss des Europafestes kam er noch einmal auf die Bühne, als ungarischer Tänzer mit Susanna Fárkás für den Verein für deutsch-ungarische Melodien.