Zum Sieg bei „Deutschland sucht den Superstar“ hat es nicht ganz gereicht, trotzdem arbeitet die 20-Jährige aus Norderstedt jetzt intensiv an ihrer Karriere als Sängerin.
Norderstedt. Sie strahlt. Sie schmiedet Zukunftspläne. Sie ist gut drauf und freut sich, wenn sich die Gäste im Café nach ihr umdrehen. Andere Menschen allerdings wären in ihrer Situation erst einmal abgetaucht in die Couch-Kissen. Yasemin Kocak ist Ostersonnabend aus der vierten Live-Show bei DSDS, „Deutschland sucht den Superstar“, geflogen.
Die Jury hat sie gelobt, doch vom Fernsehpublikum erhielten die anderen DSDS-Kandidaten noch mehr Stimmen als Yasemin. Tschüss 500.000 Euro Star-Prämie, Tschüss Plattenvertrag. Doch Yasemin schüttelte sich nach der großen Enttäuschung, dann siegte die Freude auf ihren Freund und ihre Familie in Norderstedt.
300.000 Fans haben auf Yasemins Facebook-Seite gepostet
Superstar? „Das kann nur eine oder einer werden, das war mir von vornherein klar“, sagt die 20-jährige Norderstedterin im Gespräch mit dem Abendblatt. Jetzt will sie die DSDS-Erlebnisse verarbeiten und mit ihrem Freund Jason Haedge eine Wohnung in Norderstedt suchen. Das Sympathische: Trotz des Hypes um sie während der Challenge-Shows auf der glitzernden TV-Bühne, trotz der mehr als 300.000 Fans, die auf ihre Facebook-Seite posteten, dreht Yasemin nicht ab, sondern bleibt bodenständig.
„Ich will jetzt weiter an meiner Karriere als Sängerin arbeiten“, sagt Yasemin Kocak. Sie habe während des letzten halben Jahres bei DSDS sehr viel gelernt, beispielsweise bei der Coaching-Tour auf Kuba im November und bei dem Tanz- und Gesangstraining in Köln während der Live-Shows.
„Ich hatte eine wundervolle Gesangslehrerin“, schwärmt Yasemin. Wenn sie das Studio der Lehrerin betrat, habe ihr schon deren Ausstrahlung Mut zum Durchhalten und gute Laune gebracht. „Sie hat mich nicht nur gesanglich, sondern auch seelisch aufgebaut“, sagt Yasemin. Denn hinter ihr liegt nicht nur eine erfahrungsreiche, sondern auch eine harte Zeit. „Wir haben oft zwischen zwölf und 14 Stunden gearbeitet, dazu kam die Gruppenerfahrung im RTL-Loft und meine Sehnsucht nach meiner Familie“, sagt Yasemin.
Trotz des Konkurrenzdrucks sei aber das Zusammenleben im Kölner RTL-Loft sehr freundschaftlich gewesen. Auf Kuba gab es allerdings kräftigen Zicken-Zoff: „Das war unglaublich, es kam wie aus dem Nichts, die Nerven lagen blank, ich habe mich rausgehalten, weil ich so etwas gar nicht mag“.
Trotzdem ist sie dankbar für die DSDS-Zeit. „Ich bin ein anderer Mensch geworden“, sagt sie. Vorher war sie eher negativ eingestellt. „Ich habe gelernt, die Dinge so zu nehmen, wie sie sind, sie einfach mal laufen zu lassen und nicht einzugreifen, und ich bin trotz des ganzen Stresses gelassener geworden“, sagt Yasemin und strahlt mit ihren dunklen Augen.
„Ich habe gelernt, dass meine positive Stimmung sofort auf meine Mitmenschen wirkt“, sagt die gelernte Eventkauffrau. Ihrem Job bleibt sie treu, geht aber auf Teilzeit und arbeitet drei Tage die Woche. „So habe ich Zeit, ein Programm aufzubauen und meine Musik zu machen“, sagt Yasemin. Ihr Schwerpunkt liegt auf Disco-Sound, auf Partymusik, sie liebt House und Electro. „Bei DSDS habe ich gelernt, dass ich die Menschen mit meiner Stimmung, mit meiner Freude an schneller, rhythmischer Musik anstecke und gute Laune verbreite“, sagt die zierliche Frau mit den langen dunklen Haaren. Und: „Ohne meine Fans wäre ich nicht dort, wo ich jetzt bin, deshalb mache ich weiter, ich möchte sie nicht enttäuschen.“
Jetzt will sie ihre Bekanntheit ausbauen, will die Kontakte zu Agenturen und Managern, die sie während der DSDS-Zeit geknüpft hat, vertiefen. Vertraglich ist sie noch sechs Wochen nach dem Finale an RTL gebunden. Doch schon jetzt wird sie von einer Agentur unterstützt. „Die machen das sogar ehrenamtlich“, sagt Yasemin.
Am Wochenende singt sie auf einer VIP-Party bei RTL, geplant sind Auftritte in Clubs auf Mallorca. Zudem arbeitet sie mit einem Musiker-Team an ihrem ersten eigenen Song und an einer Single, will Songs covern und beispielsweise auf YouTube hochladen.
Yasemin würde gern auf dem Stadtfest auftreten
„Ich würde auch gern auf dem Norderstedter Stadtfest auftreten, dann könnte ich allen meinen Fans hier in Norderstedt noch einmal von Herzen danken“, sagt Yasemin, die schon kleine Shows im Arriba-Strandbad mit viel Erfolg hingelegt hat. „Das würde ich in der kommenden Sommer-Saison gern wieder machen“, betont Yasemin.
„Ich habe ganz enge Beziehungen zu Norderstedt, weil ich mich hier sehr wohlfühle und das Leben am Rand der Großstadt Hamburg und doch ruhig mitten im Grünen sehr mag“, sagt Yasemin. Als Grundschülerin besuchte sie die Heidbergschule, später das Schulzentrum Süd.
Ein Eiscafé am Herold-Center ist ihr Lieblingscafé, der Cappuccino wird für sie mit Herz gemacht. Das zeigt auch Yasemin, wenn sich andere Gäste neugierig nach ihr umdrehen.