Ausstellungen, Tanz und viel Musik – bis in den Sommer reicht das umfangreiche Programm. Fast drei Monate lang steht Norderstedt im Zeichen des Projektes „Wir für Afrika“.

Norderstedt. Das Programm steht, das große Afrika-Fest beginnt. Fast drei Monate lang steht Norderstedt im Zeichen des Projektes „Wir für Afrika“. 25 Verbände, Vereine, Schulen, Kitas und Privatpersonen beteiligen sich, sie wollen das Band zwischen der Stadt und Afrika noch stärker werden lassen, das Interesse für den Kontinent wecken und möglichst viel Geld für Hilfsprojekte sammeln.

Stadtmuseum: Zum Auftakt des Projektes, für das Oberbürgermeister Hans-Joachim Grote die Schirmherrschaft übernommen hat, laden die Organisatoren ins Stadtmuseum ein. Die Ausstellung „Global Players – Spielzeug aus Afrika“ zeigt ab Sonnabend, 12. April, wie Kinder in Afrika Alltagsmüll in kleine Kunstwerke verwandeln (s. Info-Kasten unten). Die Ausstellung ist bis 1. Juni, mittwochs bis sonnabends von 15 bis 18 Uhr sowie sonntags von 11 bis 18 zu sehen. Eintritt vier Euro, ermäßigt zwei Euro, Kinder bis zwölf Jahre frei.

Am Sonntag, 11. Mai, liest die Südafrikanerin Lebo Masemola um 14 und 15 Uhr im Stadtmuseum auf Deutsch afrikanische Märchen für die ganze Familie. Um Afrika geht es auch beim Museumsfest am Sonntag, 18. Mai, von 11 bis 17 Uhr, zu dem Stadt- und Feuerwehrmuseum auf das Gelände am Friedrichsgaber Weg 290 einladen. Am Donnerstag, 22. Mai, erzählt Birgit Ziermann afrikanische Märchen für Kinder im Grundschulalter. Gestalten nach den Farben Afrikas heißt es am Sonntag, 25. Mai, um 14 und 15 Uhr im Malkursus für Kinder ab acht Jahren (weitere Infos und Anmeldung unter Telefon 040/53595167 und per E-Mail unter stadtmuseum@norderstedt.de).

Galerie am Rathaus: Am Sonntag, 1. Juni, beginnt im Vorraum der Galerie die Ausstellung über das Projekt „MobiDik“ – Hilfe für Aidswaisen in Swasiland. Für den letzten Tag am 4. Juli hat sich für 18 Uhr die bekannte Kinderbuchautorin Kirsten Boie angekündigt. In ihrem Buch „Es gibt Dinge, die kann man nicht erzählen“ schildert sie das Schicksal von vier Kindern im afrikanischen Swasiland. Die Geschichte wurde mit dem Luchs-Preis von Radio Bremen und der „Zeit“ ausgezeichnet, Boie will mit dem Preisgeld von 8000 Euro das Projekt „MobiDik“ unterstützen. Zu sehen sind die Bilder während der Öffnungszeiten des Rathauses. Von Montag, 2. Juni, bis Sonntag, 6. Juli, zeigt der Henstedt-Ulzburger Maler Albert Christoph Reck unter dem Titel „O’binang“ seine afrikanischen Welten. 30 Jahre hat der Künstler in Afrika gelebt und, so Gabriele Richter vom Kulturbüro, „die afrikanische Seele in seinen Bildern eingefangen wie kaum ein anderer“. Dazu zeigen Recks Tochter Genoveva Reck-Thomas und zwei Musiker die Performance „Brückenschlag“.

Kulturwerk: Musik aus Südafrika präsentieren die Gruppe Dube und Toto Lightman Africanology Spectacle Band am Freitag, 25. April, ab 20 Uhr im Kulturwerk am See. Der Eintritt kostet zwölf Euro, ermäßigt sechs Euro. „Sing and be free – South African Music for everyone“ heißt der Chorworkshop am Sonnabend, 28. Juni, von 11 bis 17 Uhr im Musikschulkubus am Kulturwerk. Wer mitsingen will, zahlt 45 Euro, Kinder bis 14 Jahre zahlen nichts (Anmeldungen bis zum 5. Mai beim Kulturbüro der Stadt, Telefon 040/53595190, und per E-Mail unter der Adresse kultur@norderstedt.de).

Waldbühne: Auf und vor der Bühne im Stadtpark wird der Abschluss der Afrika-Wochen gefeiert. Das Fest am Sonntag, 6. Juli, beginnt um 10 Uhr mit einem ökumenischen Gottesdienst, um 11 Uhr schließt sich das Bühnenprogramm mit afrikanischen und deutschen Künstlern an. Um Spenden für die Afrika-Projekte wird gebeten – in Norderstedt gibt es rund ein Dutzend.

Charity Network hat seit 2004 fast 2000 PCs afrikanischen Schulen und Institutionen zur Verfügung gestellt. Zusammen mit dem Lions Club Norderstedt spendete Charity Network 100 Computer für Schulen in Namibia und 50 PCs mit spezieller Blinden-Software für eine Senior High School in Ghana. Der Norderstedter Bernhard Luther unterstützt das Solar-Projekt des Arbeiter-Samariter-Bundes Hamburg-Mitte, der in Namibia PCs zum Laufen bringt, wo es keine Stromversorgung gibt und so den Ureinwohnern den Zugang zu Informationen und Bildung ermöglicht.

Der Weltladen verkauft fair gehandelte Produkte aus Afrika, die Kirchengemeinde Harksheide unterstützt seit 30 Jahren die Partnergemeinde Mdandu im Süden Tansanias. Die Gemeinschaftsschule Ossenmoorpark hilft mit vielen Spendenaktionen Aidswaisen in Uganda. Daraus ist der Verein „Pigs for Kids“ hervorgegangen, der die Zucht und den Verkauf von Ferkeln in Uganda unterstützt. Mit dem Erlös wird das Schulgeld für Aidswaisen bezahlt.

Die Schüler der Grundschule Gottfried-Keller-Straße haben Kunst aus Müll produziert und zeigen Produkte bei der Ausstellung im Stadtmuseum. Im Interkulturellen Garten im Stadtpark treffen sich Menschen aus vielen Nationen, auch aus afrikanischen Staaten. Kinder des „Kinder-Hauses“ studieren Tänze für das Abschlussfest ein. Das Lessing-Gymnasium bietet afrikanische Workshops an, organisiert einen Sponsorenlauf zugunsten einer High School in Simbabwe und macht ein Projekt zum Thema „Aids“. Ruth Nowakowski leistet seit 19 Jahren Entwicklungshilfe in Uganda.

Handys aus Lehm, Rennflitzer aus Sardinenbüchsen

Hubschrauber aus Badelatschen, Rennflitzer aus Sardinenbüchsen, Handys aus Lehm und Drachen aus Einkaufstüten – die Kinder entwickeln viel Fantasie und Geschick, um sich ihre Spielzeuge zu basteln.

„Die Kinder verwandeln Alltagsmüll in kleine Kunstwerke und zeigen damit eine Seite Afrikas fern aller Klischees über den Kontinent als Verlierer und Versager“, sagt Birgit Virnich. Die langjährige ARD-Korrespondentin hat auf ihren Drehreisen die Exponate für die Ausstellung „Global Players – Spielzeug aus Afrika“ entdeckt.

Die Journalistin wird die Ausstellung im Norderstedter Stadtmuseum am 11. April in einer internen Veranstaltung auch eröffnen. Oberbürgermeister Hans-Joachim Grote wird als Schirmherr des Afrika-Projektes ein Grußwort sprechen. Die Musik kommt von der Klasse4a der Grundschule Gottfried-Keller-Straße und von The Recycling Groovers, einem Sound- und Rhythmus-Projekt.

„Die Ausstellung in Norderstedt ist ein gutes Beispiel für Nachhaltigkeit“, so Ina Streichert vom städtischen Agenda-Büro.