Mehr als 30 offizielle Kulturträger der Stadt präsentierten sich bei der 20. Auflage des „Bühne frei!“-Fest im Norderstedter Kulturwerk. Das Publikum war von den Darbietungen sehr angetan.
Norderstedt. Die Finalisten jammten den Saal. Ratzfatz waren die Verstärker aufgebaut und kleine Krachmacher im Publikum verteilt. Schon ging der Blues ab, und zwar mit ziemlich rockigem Einschlag und noch mehr Spaß an Improvisation. Die Band aus der Blues-Kneipe des Sozialen Zentrums Norderstedt holte sich einige Musiker der Music-Werkstatt dazu und gab dem Publikum im voll besetzten großen Saal des Kulturwerks beim 20.Kulturträgerfest „Bühne frei!“ noch einmal kräftig was auf die Ohren. Sängerin Alou hat den Blues in der Stimme und ihre Musiker im Griff, fröhlicher Beifall war ihnen gewiss.
Doch nicht nur die Blues-Musiker machten das Kulturträgerfest des städtischen Kulturbüros zum Erfolg. 13 Kulturvereine zeigten auf der Bühne, was sie drauf haben, 19 Vereine präsentierten sich an Ständen im langen Foyer des Kulturwerks.
Das Soziale Zentrum war neben der Music-Werkstatt aufgebaut, die Videos von Konzerten des Music Stars zeigte, und so kam auch der Musik-Club zum Kulturträgerfest, auf dem nur von der Stadt Norderstedt anerkannte Kulturträger auftreten dürfen. Eine derartige Symbiose ging auch der Verein Chaverim – Freundschaft mit Israel mit dem Mal-Club Malstudio ein, der ebenfalls kein Kulturträger ist, und verkaufte deren im Bustan, dem biblischen Wein- und Obstgarten im Stadtpark, gemalte Bilder.
Auf der Bühne las Norderstedts Plattdeutsch-Autorin Christa Heise-Batt für Chaverim ein Gedicht der jüdischen Lyrikerin Mascha Kalèko und eine Geschichte des israelischen Schriftstellers Ephraim Kishon und begeisterte mit ihrer komödiantischen Art das Publikum.
„2014 ist das Jahr der kulturellen Bildung, Schleswig-Holstein will alle Kulturschaffenden vernetzen“, sagte Anette Reinders, Norderstedts Kulturdezernentin, und erinnerte auch an die SE-Kultur-Tage, die Ende September stattfinden. Alle Kulturmacher können sich jetzt bewerben. Infos gibt es unter Telefon 04551/9089969.
Auf der Bühne zeigte der Musikverein Norderstedt mit zwei Querflötistinnen, einem Pianisten und Sätzen aus French Toast, dass er nicht nur Blasmusik vom Besten, sondern auch Klassik kann. Mit dem Theater Life ging es zu den Hühnerdieben, der Spielmannszug von TuRa Harksheide brachte mit Abba und Mambo Stimmung in den Saal, und Katrin Seidel vom Neuen Theater Norderstedt, NTN, gab die erotische Note des Abends mit dem Sketch „High Heels“. Das NTN sucht noch Männer zwischen 16 und 60 Jahren.
Ein Selbstgänger war wieder die Tanzgruppe Sjurpris vom Verein Norderstedter Ost-West-Integration, diesmal mit den temperamentvollen Tänzen „In The Army“ und einer Samba.
Für „Snaaksche Landmusik“ sorgten die Steertpogg-Sängers mit Valentina Barth, der Frauenchor kam unter der Leitung von Jörg Roberts und mit Hans Thiemann am Klavier mit maritimen Liedern, die Männerchorgemeinschaft sang von der Liebe und anderen schönen Tagen, und mit der Johanneskantorei unter der Leitung von Almut Stümke ging es stimmkräftig und intonationsfest nach Skandinavien. Ebenfalls gut bei Stimme zeigte der Chor Chorus Mind unter Martin Ziemsky, wie Pop auch klingen kann, was eine Zuschauerin zu „Die sind gut, deren Konzerttermin merke ich mir“, veranlasste. Der Konzerttermin ist am 27. September im Kulturwerk.
Unter den Theatern zeigte auch das Norderstedter Amateur-Theater, NAT, dass es zwar wie fast alle Kulturträger Nachwuchs-Sorgen hat, aber durchaus mit Jugendlichen auftrumpfen kann. „Der Lügendetektor“ heißt der Sketch, der das Publikum amüsierte.
Durchs Programm führten gut gelaunt Katja Clausen und Gabriele Richter vom städtischen Kulturbüro.