Jede Woche neue NSA-Enthüllungen: Jetzt kam heraus, dass Kanzlertelefone schon während Gerhard Schröders Regierungszeit abgehört wurden.

So laut, wie der immer gelacht hat, hätte ein Ohr am Schlüsselloch eigentlich genügt. Aber heutzutage muss ja immer alles durch Technik gelöst werden. Am besten durch abgefeimte Computersysteme, deren Funktionsweise kein Mensch versteht, der nicht schon in der Kita virtuelle Welten programmiert hat.

Neuerdings gibt es Kühlschränke, die selbst ermitteln, ob in ihnen noch genügend Bier kalt steht. Das nennt man Fortschritt: Die Generation meines Vaters hat früher einfach die Gattin in den Keller geschickt, um diese Frage zu klären. Wir mussten schon selber in die Küche schlurfen, um den Füllstand zu recherchieren, weil Alice Schwarzer unseren Frauen diese freundliche Dienstleistung vermiest hat – was immerhin für Frau Schwarzer ein einträgliches Geschäft gewesen zu sein scheint. Jetzt regiert also der Kühlschrank. Und kann noch viel mehr. Er lässt sich über eine App vom Smartphone aus steuern, was natürlich heißt: Er steuert uns. Zum Beispiel schlägt er uns vor, zum Mittag Schnitzel, Pommes und Salat zu essen, wogegen ja nichts einzuwenden ist. Dann jedoch errechnet der Kühlschrank den Lebensmittelbedarf fürs vorgeschlagene Rezept, vergleicht den mit bereits vorhandenen Vorräten und schickt Ihnen die Einkaufsliste aufs Handy. Der nächste Schritt wird sein, dass er Sie fies bepöbelt, wenn Sie etwas vergessen haben. Ja, lachen Sie nur. Das wird Ihnen vergehen. Die Dinger sind längst vernetzt. Bereits heute benutzen Hacker internetverbundene Kühlschränke als Datenschleudern für Spam-Mails und Computerviren. Was, siehe oben, bedeutet: Die Kühlschränke benutzen die Hacker. Sie werden sich nicht damit begnügen, unseren Speiseplan zu diktieren. Sie werden sich über alles und jedes hinwegsetzen, weil sie alles kalt lässt – das liegt nun mal in ihrer Natur. Kühl, unbestechlich. Der Kanzler der Zukunft wird ein Kühlschrank sein. Und wahrscheinlich von den Waschmaschinen abgehört werden.

Verdammt, ich wollte doch bloß ein kaltes Pils trinken.