Der Begriff Nomophobie ist abgekürzt aus den englischen Wörtern No-Mobile-Phone-Phobie und bezeichnet die Angst, nicht erreichbar zu sein. Bis zu 66 Prozent der Handynutzer sind betroffen.
Norderstedt. Dienstag, zweite Pause: Zu viert lachen, reden und lernen wir. Doch plötzlich schlägt meine Laune um. Zuerst werde ich unruhig, dann nervös und sogar panisch. Ich laufe durch den Raum. Ich suche intensiver und schmeiße Sachen um. Wo ist es, wo ist mein Handy, Schatz, wo bist du? Meine Freunde kennen das schon. Es wirkt, als würde ich für wenige Minuten eine schweißgebadete Irre spielen.
Bisher fühlte ich mich mit meinem Problem allein, bis ich auf Fakten, natürlich über das Internet auf meinem Handy, gestoßen bin: „Nomophobie bezeichnet die Angst, unerreichbar zu sein. Die Person verfällt in Panik, wenn sie ihr Handy nicht finden kann“, steht da etwa zu lesen.
Der Begriff Nomophobie ist abgekürzt aus den englischen Wörtern No-Mobile-Phone-Phobie. Laut Internet leiden 66 Prozent der Handynutzer darunter. Es gibt schon Therapien für diese Art Sucht, wobei die Betroffenen zehn Tage ohne ihr Smartphone zurechtkommen müssen. Sie lernen, wie sie sich zum Beispiel mit Sport ablenken können und wie sie Situationen ohne ihre Handys bewältigen.
In Cafés und Bars ist das Phänomen oft zu beobachten. Freunde, die sich auf einen Kaffee verabredet haben, schweigen sich an, während bei Twitter, Instagram und ähnlichen sozialen Netzwerken Bilder des Kaffees gepostet werden. Man schreibt mit zehn weiteren Freunden über WhatsApp, wobei einer direkt vor einem sitzt. Auch in der Schulzeit, bei besonders langweiligen Fächern, ist die Versuchung groß.
Mein liebstes, wichtigstes Stück liegt auf dem Tisch. Groß, schwarz und oft vibrierend. Mein Smartphone. Ich komme ins Grübeln. Wenn etwas, was mir den Alltag vereinfachen sollte, mich oft so unnötig stresst, hat es meine 100-prozentige Aufmerksamkeit möglicherweise nicht verdient. Vielleicht sollte ich dich hin und wieder doch mal ausschalten, mein Schatz...
Kateryna Kusyak