Turm und das Holzgebälk der historischen Maria-Magdalenen-Kirche müssen dringend saniert werden, doch noch haben die Bramstedter das Geld nicht zusammen. Jetzt bitten sie um Spenden.
Bad Bramstedt. Wenn Ärger von oben droht, ist einem Christen selten wohl zumute. Seit Monaten wissen die Mitglieder der evangelischen Kirchengemeinde in Bad Bramstedt, dass über ihnen ein Sanierungsfall entstanden ist, der sie teuer zu stehen kommen wird. „Wir haben ein Problem mit dem Dach“, sagt die Kirchenvorstandsvorsitzende Ina Koppelin. Das Gebälk der historischen Maria-Magdalenen-Kirche muss dringend saniert werden, doch noch haben die Bramstedter das Geld nicht zusammen. Jetzt bitten sie um Spenden.
Vor der Kirche hat die Gemeinde einen Bauwagen mit einem großen Plakat aufgestellt, der auf die Not hinweisen soll. „Erste Hilfe für Dach und Turm“, steht darauf. Ein Flyer liefert die notwendigen Informationen. „Wir wollen die Bevölkerung für das Problem sensibilisieren“, sagt Stefan Dörksen, Vorsitzender des kirchlichen Bauausschusses. Er und die Gremien der Gemeinde wissen bereits seit dem vergangenen Sommer, dass 750.000 Euro investiert werden müssen, um das marode Gebälk wieder in Schuss zu bringen.
Eher zufällig hatte ein Architekt den Dachschaden festgestellt, als er bei einem Besuch in der Kirche auch mal einen Blick auf Pfannen und Balken werden sollte. Das Ergebnis war erschreckend. Einige Dachpfannen sind mehr als 50 Jahre alt und haben durch Frost und Bewegungen im Dachstuhl gelitten. Noch schlimmer sieht es im Dachstuhl selbst aus, der sich noch im Originalzustand aus dem 16. und 17 Jahrhundert befindet und durch Feuchtigkeit und Schwamm seine Stabilität eingebüßt hat. „Das Dach bewegt sich nach außen“, sagt Dörksen.
Auch der Turm bereitet den Bauexperten Sorgen. Die Konstruktion besteht ebenfalls aus Holz, befindet sich aber hinter Mauerwerk. An den unbelüfteten Kontaktstellen sind schwere Schäden entstanden, das Holz muss saniert oder ersetzt werden. Ein weiteres Problem haben die Fachleute im Turm in den 400 Jahre alten Mauerankern entdeckt. Viele sind verrostet. Anfang des kommenden Jahres soll das Gesamtprojekt ausgeschrieben werden. Dörksen hofft, dass die alle Arbeiten im Jahr 2014 erledigt werden können.
Die Maria-Magdalenen-Kirche gehört zu den ältesten Gotteshäusern in der Region. Die erste urkundliche Erwähnung des Kirchspiels stammt aus dem Jahr 1316. In der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts wurde der Kirchbau in Kreuzform am historischen Ochsenweg errichtet, 1636 kam der Turm hinzu. Vom 17. bis 19. Jahrhundert wurde das Aussehen der Kirche immer wieder verändert. Die Kirche, mehrere Grabmale und die Granitböschungsmauer gehören zu den eingetragenen Kulturdenkmalen Schleswig-Holsteins.
An einer Sanierung führt kein Weg vorbei, wenn man den denkmalgeschützten Kirchenbau nicht dem Verfall preisgeben will. „Es muss gemacht werden“, sagt Ina Koppelin, die bereits reichlich Zuschüsse locker gemacht hat. Die Bundesregierung hat 300.000 Euro aus einem Denkmalschutz-Sonderprogramm zugesagt, vom Kirchenkreis Altholstein kommen 280.000 Euro. Weitere Mittel sind bei der Deutschen Stiftung Denkmalschutz und der Stiftung Kirchenbau beantragt, noch ist darüber jedoch nicht entschieden. Ina Koppelin geht davon aus, dass Kirchengemeinde selbst 110.000 bis 170.000 Euro aufbringen muss – je nachdem, wie sich die Stiftungen entscheiden.
Dafür ist die Gemeinde auf Spenden angewiesen. „Wir haben das Vertrauen, dass die Menschen sagen: Das ist meine Kirche“, glaubt Ina Koppelin. Kommen jedoch nicht genügend Spenden zusammen, sind die Konsequenzen klar: „Dann müssen wir streichen.“ Noch habe sich die Gemeinde allerdings keine Gedanken gemacht, welche Posten im Haushalt gekürzt werden müssen.
Wer mehr als zehn Euro spendet, erhält von der Kirchengemeinde einen Becher aus Ton mit dem Symbol der Maria-Magdalenen-Kirche. 500 Becher hat die Gemeinde herstellen lassen. Der bunte Bauwagen wird am Wochenende auf dem Weihnachtsmarkt stehen, außerdem wird er an Sonntagen nach den Gottesdiensten geöffnet.
Die Kirchengemeinde nimmt Spenden auf dem Konto 101265 bei der Sparkasse Südholstein (BLZ 230 510 30) entgegen. Der Verwendungszweck lautet Kirchendachsanierung. Spendenbescheinigungen werden ausgestellt.