70 Feuerwehrleute und das THW sind im Einsatz. Löscharbeiten ziehen sich in die Länge, immer wieder lodern Flammen auf. Reiterhof Nordpol muss Stroh für 80 Pferde nachkaufen. Brandursache ist noch unklar
Norderstedt. Plötzlich war die Nacht um ihn herum hell erleuchtet. Der Autofahrer, der am Dienstag um 3 Uhr auf der Poppenbütteler Straße unterwegs war, sah auf der Wiese gegenüber dem Hof Nordpol ein Flammenmeer. 1500 Strohballen waren in Brand geraten. Der Mann alarmierte die Feuerwehr. Es begannen langwierige Löscharbeiten, die sich bis in den gestrigen Abend hinzogen. Immer wieder züngelten Flammen aus den zusammengefallen Haufen.
„Da ist Stroh zum Einstreuen für die Pferdeställe verbrannt, das eigentlich für die nächsten eineinhalb Jahre reichen sollte“, sagte Heiko Bade, Chef des Reiterhofes Nordpol, in dessen Boxen 80 Pferde stehen. Die Polizei schätzt den Schaden auf rund 75.000 Euro. Er sei bedient, sagte Bade, müsse nun Stroh nachkaufen. Sein Bruder, Mitglied der freiwilligen Feuerwehr und in der Nacht alarmiert, hatte ihn aus dem Schlaf geholt. Bade rannte sofort vom Hofgelände über die Poppenbütteler Straße zur Wiese. „Wir haben sofort die Pferde, die in der Nähe auf der Weide standen, weiter weg gebracht“, sagte er. Die Tiere seien aber nie in Gefahr gewesen.
Schnell entwickelte sich eine dichte Qualmwolke, die über die Poppenbütteler Straße nach Südosten zog. Die Anwohner wurden durch Rundfunkansagen gebeten, ihre Fenster geschlossen zu halten. Für die Löscharbeiten wurde die Poppenbütteler Straße zwischen der Schleswig-Holstein-Straße und dem Glashütter Damm von 5.15 bis 8.45 Uhr voll gesperrt.
Zwar sind viele Berufspendler auf der wichtigen Verbindung vom Umland in den Hamburger Norden und Nordosten unterwegs, doch nach Aussage der Polizei gab es keine größeren Probleme. Wahrscheinlich haben die Autofahrer aus dem Radio erfahren, dass die Straße gesperrt ist und einen anderen Weg genommen – bei Vollsperrungen informiert die Polizei umgehend die Radiosender.
Zwar floss der Verkehr seit dem Morgen wieder problemlos, doch die Löscharbeiten zogen sich in die Länge. Obwohl die Feuerwehrleute reichlich Wasser in die Strohballen spritzten, loderten immer wieder irgendwo Flammen auf. Schließlich kamen Radlader zum Einsatz, die brennende Stücke in ihre Schaufeln luden und dort fallen ließen, wo die Feuerwehrleute mit kräftigem Wasserdruck gezielt draufhielten. „Wir haben die in Brand geratenen Strohballen auseinandergefahren, mehrfach gewässert und gewendet“, sagte Norderstedts Gemeindewehrführer Niels-Ole Jaap.
Der Frost habe den Einsatzkräften in die Karten gespielt. Die niedrigen Temperaturen verhinderten, dass sich das Feuer ausbreitet, und die Löschfahrzeuge sackten im gefrorenen Boden nicht ein. 70 Feuerwehrleute der Ortswehren Glashütte und Harksheide waren im Einsatz. Das Technische Hilfswerk aus Norderstedt und Kaltenkirchen unterstützte die Löscharbeiten, stellte einen großen Radlader zur Verfügung und versorgte die Einsatzkräfte mit warmen Getränken und Suppe. Am Abend baute das THW Beleuchtung für die letzten Kontrollgänge auf.
Für den Chef des Reiterhofes ist die Ursache klar: „Das war Brandstiftung, das Stroh kann sich nicht selbst entzünden.“ Für die Brandermittler der Kripo stellt sich die Lage nicht so eindeutig da. Die Ballen waren mit Kunststofffolie abgedeckt, möglicherweise haben sie sich selbst entzündet. Die Ermittlungen dauern an. Die Reitanlage ist von dem Großbrand nicht betroffen. „Der normale Betrieb läuft “, sagte Bade.