Im Streit um den Radverkehr auf dem neuen Kreisel am Ochsenzoll wehrt sich die Stadt nun gegen den Vorwurf des ADFC, wonach die Planung fehl gelaufen sei. Absteigen sei zumutbar.
Norderstedt Die Stadt lehnt die Kritik des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC) an der Radwege-Situation am Verkehrsknotenpunkt Ochsenzoll als „absolut unzutreffend“ ab, wie Baudezernent Thomas Bosse sich gegenüber dem Abendblatt ausdrückte. „Es ist völliger Blödsinn zu behaupten, der Kreisel verstoße gegen die Straßenverkehrsordnung.“
Der ADFC hatte den gerade nach jahrzehntelanger Planung fertig gestellten Kreisel als Fehlplanung bezeichnet, da er keine Radwege habe. Weil es dem Radler nicht zuzumuten sei, sein Rad über Zebrastreifen zu schieben, müsse der Knoten umgebaut werden, lautete die Forderung von Rolf Jungbluth vom Norderstedter ADFC. So lange müsse dort zum Schutz der Radler eine Spur im Kreisel für die Radler mit Markierungen abgetrennt und Tempo 30 eingeführt werden. (wir berichteten). Bosse widerspricht diesem Urteil. „Herr Jungbluth begeht eine Ordnungswidrigkeit, wenn er sich mit der Rad in den Kreisverkehr am Ochsenzoll begibt. Dort herrscht die Radwegebenutzungspflicht.“
Es sei dem Radfahrer absolut zuzumuten, über die vorhandenen Radwege, Zebrastreifen und Ampelübergänge über den Kreisel zu gelangen. „Diese Planung ist über Monate mit dem Landesbetrieb Verkehr, dem Verkehrsministerium und auch auf kommunaler Ebene mit dem Bürger in der Arbeitsgruppe Radverkehr so diskutiert und entschieden worden“, sagt Bosse. In einem zweispurigen Kreisverkehr mit 30.000 bis 40.000 Autos pro Tag, sowie je vier Zu- und Abfahrten, sei ein alles querender Radweg aus sicherheitstechnischen Gründen völlig unmöglich. „Zum Vergleich würde ich den Kreisverkehr am Holstentor in Lübeck nennen – dort ist das auch nicht anders“, sagt Bosse.
Jeglichen Forderungen nach einem Umbau des bestehenden Kreisels erteilt Bosse eine klare Absage. „Wir werden nichts dergleichen tun.“ Die Situation am Ochsenzoll habe sich im Vergleich zur ursprünglichen Situation für die Radfahrer sogar verbessert. „Vor dem Umbau hatten wir eine voll beampelte Kreuzung. Da mussten Radfahrer anhalten und absteigen. Jetzt ist es komfortabler, weil man unter Achtung des Verkehrs gleich über die Zebrastreifen gehen kann. Der Kreisverkehr läuft doch prima“, sagt der Baudezernent.
Bosse empfiehlt allen Radfahrern sich an die Radwegenutzungspflicht am Ochsenzoll zu halten und sich von der Fahrbahn fern zu halten. „Das kann dort wirklich gefährlich werden.“ Dass die Polizei die Einhaltung dieser Regeln für den Radfahrer demnächst prüfen könnte, das hält Bosse für möglich.