Der CDU-Politiker Gero Storjohann hat zum dritten Mal seinen Wahlkreis direkt gewonnen und zieht in den Bundestag. Seine Anhänger jubeln und feierten bei Bier und Bockwurst, der Christdemokrat bleibt betont gelassen.

Kreis Segeberg. Die Abläufe an einem Wahlabend haben sich eingespielt. Zuerst fährt Gero Storjohann ins Kreishaus und trifft seinen Kontrahenten Franz Thönnes. Danach feiert mit CDU-Parteifreunden, die dem Politiker aus dem Dörfchen Seth zum Einzug in den Bundestag gratulieren. Am nächsten Tag hängt er Wahlplakate ab. Storjohann hat mittlerweile Routine im Siegen. Zum dritten Mal hat er es geschafft: Der 55-Jährige wird den Wahlkreis 8 (Segeberg - Stormarn-Nord) in der kommenden Wahlperiode im Reichstag vertreten.

Mit bedächtigen Schritten geht Storjohann um 18.30 Uhr am Wahlabend die Treppe zum Kreistagssitzungssaal hinaus. Hier informiert die Kreisverwaltung aktuell über die Wahlergebnisse aus dem Kreis Segeberg. Landrätin Jutta Harms fährt Brötchen und Würstchen mit Kartoffelsalat auf und lässt im Vorraum ein Fersehgerät aufstellen. Der Empfang ist gestört: Manchmal flackern Bilder jubelnder Christdemokraten auf. Auch ohne funktionieren Ton wird schnell klar, dass die CDU bundesweit einen großen Sieg verbuchen kann und damit Storjohann sicher sein darf, sein Mandat zu behalten.

Mit einem kollegialen Handschlag begrüßen sich Storjohann und Thönnes. Bereits zum viertel Mal ringen sie um den Wahlkreis. Nur einmal lag Thönnes vorn, das war 2002. Der Christdemokraten und der Sozialdemokrat kennen sich, respektieren sich. Ob sie sich nach so vielen politischen Auseinandersetzungen persönlich mögen, bleibt offen. Ein kurzer Smalltalk mit Frotzeleien – das war’s. Die ersten offiziellen, wenn auch unbedeutenden Siege kann Storjohann schon jetzt verbuchen. „Dreggers ist gelaufen“, sagt CDU-Kreisgeschäftsführer Uwe Voss. Der Beamer wirft im Saal die Ergebisse der kleinen Gemeinden Dreggers, Tarbek und Strukdorf an die Leinwand. Dort waren die Auszähler am schnellsten. Storjohann liegt klar vorn.

CDU-Kreisgeschäftsführer Uwe Voss hält engen Kontakt mit den Parteifreunden in den großen Orten. Wann weiß er, ob Storjohann es definitiv geschafft hat? „Wenn Norderstedt ausgezählt ist“, sagt er mit einem Blick auf Laptop und Smartphone. Der Abegordnete arbeitet lieber mit dem handlichen Tablet.

Storjohann gibt die ersten Interviews fürs Radio und die regionalen Zeitungen. Zu diesem Zeitpunkt, weiß noch niemand, ob Thönnes den Einzug in den Bundestag schafft. „Er ist in einer schwierigen Situation“, sagt Storjohann. „Er wollte partout keine große Koalition.“ Noch einmal berät er sich kurz mit Uwe Voss, dann starten beide zur Wahlparty in Storjohanns Haus in Seth. Seine ersten Wahlpartys hatte er in einem Lokal gefeiert, doch dort waren wegen eines Funklochs die Handys nicht erreichbar.

„Team Storjohann“ steht auf dem weißen Audi, mit dem der angehende Sieger auf den Parkplatz vor seinem Haus rollt. Im Garten steht ein mobiler Biertresen. Dort haben sich die Getreuen versammelt, klatschen und jubeln, als ihr Kandidat eintrifft. Die Stimmung ist bestens. Storjohanns Frau Maren küsst ihren Mann. Der Bundestagsabgeordnete und die Sether Bürgermeisterin sind seit 20 Jahren verheiratet. Am Dienstag haben sie Porzellanhochzeit gefeiert, Storjohann legte eine Wahlmkampfpause ein. Die Girlande mit den Tassen, die die Nachbarn aufgehängt haben, hängt noch über der Haustür.