Der Bürgermeister muss abgewählt werden. Darin sind sich alle aktiven Gemeindepolitiker in Henstedt-Ulzburg einig.

Und der suspendierte Bürgermeister selbst hat den Bürgern empfohlen, ihn abzuwählen. Aber die aktiven Gemeindepolitiker haben in dieser Angelegenheit nur ein geringes Mitspracherecht: Sie können, genau wie alle anderen Wähler im Ort, ihre Stimme abgeben. Nicht mehr, nicht weniger.

Nun gibt es in der Gemeinde aber offenbar viele Wahlberechtigte, die den Bürgermeister gerne behalten wollen. Und die Fraktionen im Gemeinderat sind nicht unschuldig an dieser Situation: Während der Einwohnerversammlung verkündeten sie unisono vor etwa 500 Besuchern, die Suspendierung bleibe bestehen – egal, ob die Mehrheit der Henstedt-Ulzburger eine Abwahl wünsche oder nicht. Diese Ansicht kann eine Trotzreaktion hervorgerufen haben – Motto: Die da oben machen ja doch, was sie wollen.

Klar ist, die Politiker können sich eine Zusammenarbeit mit Torsten Thormählen nicht mehr vorstellen. Unklar ist, warum die Wähler ohne vorherige Ankündigung und nachträgliche Begründung vor den Kopf gestoßen werden. Die Geister, die ich rief... Die Henstedt-Ulzburger Gemeindepolitiker haben sich zumindest ungeschickt verhalten.

Insgesamt sollten Politiker, egal, ob aus der Kommunal- oder Landespolitik, Ruhe bewahren und sachlicher agieren. Hektik –ob bei der Bürgermeisterfrage oder der möglichen Stadtwerdung – ist nicht effektiv.