Wenn zwei sich streiten, freut sich der Raser.
Auf der Segeberger Chaussee müssen rücksichtslose Autofahrer zunächst keine Befürchtungen haben, dass sie erwischt werden - so lange sich Stadt und Kreis über die Macht am Blitzgerät streiten und die unbeschnittenen Äste eines Baumes die Linse verdecken.
Worum es beim Streit um die Radarfalle aber eigentlich geht, das ist das Geld. Vordergründig redet die Stadt von der Lärmminderung durch die Kontrolle von Tempo-30-Zonen. Glaubt wirklich auch nur ein Anwohner an der Poppenbütteler Straße daran, dass er ruhiger schlafen wird, wenn endlich vor seiner Hautür mehr geblitzt wird? Viel wahrscheinlicher ist das Szenario, dass der Lärm nur unwesentlich abnehmen, die Blitzeinnahmen der Stadt aber von bislang 0 auf Tausende Euro steigen werden. Denn das ist die effektivste Folge von regelmäßiger Verkehrsüberwachung.
Dass die Stadt dieses Budget dem Kreis streitig machen möchte, ist nachvollziehbar. Die Stadt hat offenbar das Gefühl, nur noch Geld nach Bad Segeberg zu überweisen und keine Gegenleistungen mehr zu bekommen. Da kann sie ja auch gleich alles selbst machen und dafür den verdienten Lohn einstreichen.
Doch die Rechnung geht am Ende nicht auf. Dem Kreis Aufgaben und Einnahmen wegzunehmen, bedeutet am Ende für die große kreisangehörige Stadt Norderstedt eine weiter steigende Kreisumlage, weil die in Bad Segeberg nicht mehr wissen, wie sie sonst ihre Fixkosten begleichen sollen.