Innenministerium sichert Fördermittel für Sanierungsarbeiten in Schackendorf zu. Zweites Heim im Gespräch. Kreis erwartet für 2013 bis zu 270 Flüchtlinge, die untergebracht werden müssen.
Schackendorf. Auf dieses Signal hatten die Segeberger Kreispolitiker gewartet. "Wenn Sie den Weg zur Sanierung weitergehen, dann ist das Land Ihr Partner." Das sagte Andreas Breitner, Innenminister von Schleswig-Holstein, bei seinem Besuch in der Gemeinschaftsunterkunft für Asylbewerber in Schackendorf. Erstmalig, rund ein Jahr nach Amtsantritt, sah sich der SPD-Politiker die Gegebenheiten in einer der Auffangstellen für Flüchtlinge an. Dazu trafen er und der Bevollmächtige für Integration, Norbert Scharbach, sich zu Gesprächen mit Landrätin Jutta Hartwieg, mit weiteren Kreispolitikern sowie Vertretern der Fachdienste wie Elke Andrasch (Soziale Sicherung) und Rolf Meenen (Ausländer- und Asylangelegenheiten).
Schackendorf steht exemplarisch für die Zwickmühle zwischen steigenden Zahlen von Asylbewerbern einerseits und veralteter Infrastruktur in den Gebäuden andererseits. Wie das Abendblatt berichtet hatte, erwartet der Kreis für 2013 bis zu 270 Flüchtlinge, die untergebracht werden müssen. Für 2014 wird nicht zuletzt aufgrund der Krisen etwa in Syrien oder Ägypten mit weiter steigenden Zahlen kalkuliert. Gleichwohl stößt die Unterkunft in der Gemeinde nahe Bad Segeberg nicht nur mit ihrer derzeitigen Kapazität von rund 80 Personen an ihre Grenzen, sondern müsste eigentlich zwecks umfangreicher Sanierungsmaßnahmen so schnell wie möglich vorübergehend geschlossen werden.
Andreas Breitner kam bei seinem Rundgang durch die Räume zu einem ähnlichen Schluss. "Die Notwendigkeit ist erkennbar. Die Zustände sind zwar nicht menschenunwürdig, aber eben sanierungsbedürftig", sagte er. Derzeit wird in dem Heim mit bescheidenen Mitteln viel geleistet, was auch der Innenminister betonte. "Sie strahlen einen guten Geist aus", sagte er adressiert an Silke Maaß, Leiterin der Unterkunft. "Hier wird sich der Menschen angenommen, es wirkt positiv."
Dem Lob sollen Taten folgen. Noch vor den Kommunalwahlen Ende Mai hatte die Kreispolitik erstens einen Grundsatzbeschluss gefasst, der den dauerhaften Erhalt des Heims vorsieht. Anschließend folgte ein zweiter Beschluss: Die Einrichtung in Schackendorf soll saniert und modernisiert werden. 1,37 Millionen Euro sind dafür nötig. Das Land hat zugesichert, seine Förderquote von 70 Prozent zu erfüllen - dies klang auch beim Besuch von Andreas Breitner durch.
Die zuständige Immobilienverwaltung des Kreises (ISE) muss nun alle Pläne fertigstellen und an die Anstalt für Gebäudemanagement Schleswig-Holstein (GMSH) übermitteln. Zum Herbstanfang könnte der Förderbescheid vorliegen. Die Sanierung soll 2014 abgeschlossen werden.
Mittelfristig ist es damit indes nicht getan. Eigentlich erwartet die Landesregierung, dass die Kreise und Städte ihre Kapazitäten aufstocken. "Wir sind auf die Unterstützung der Kommunen angewiesen", sagte Minister Breitner. Die Unterstützung könnte so aussehen, dass in Schackendorf nicht nur die Struktur erneuert, sondern eben auch erweitert wird. "Ein Anbau wäre eine kommunale Entscheidung, da will ich mich nicht positionieren", so Breitner. "Aber es spricht vieles dafür, den Standort Schackendorf auszubauen. Auch dann wären wir Förderpartner."
Nicht zuletzt erklärte er allerdings, dass Flüchtlinge bevorzugt in den Städten und nicht nur im ländlichen Raum untergebracht werden müssten. Das Credo: Je besser die Infrastruktur, desto besser klappt die Integration. Schließlich gibt es verschiedene Faktoren zu beachten: Die Asylsuchenden müssen Behördengänge erledigen, die Kinder in Kitas oder Schulen unterkommen, Deutschkurse sollen belegt werden, und auch die medizinische Versorgung muss gewährleistet sein.
In Norderstedt könnte eine zweite zentrale Unterkunft entstehen
Dazu passt eine Forderung von Rudolf Beeth (SPD), dem Vorsitzenden des Kreis-Sozialausschusses. "Ich werde vorschlagen, dass im Kreis eine zweite Unterkunft gebaut wird. In Norderstedt, Kaltenkirchen und Henstedt-Ulzburg wäre die nötige Infrastruktur vorhanden", sagte dieser und ergänzte: "Wir haben Andreas Breitner mit auf den Weg gegeben, dass der Kreis Segeberg eine Vorbildfunktion haben kann. Mit dem Innenminister haben wir einen starken Verbündeten in Kiel."