Es gibt Leute da draußen, die suchen seit Jahren eine bezahlbare Wohnung: Familien, die in beengten Verhältnissen leben, weil größere Wohnungen in kindgerechter Lage für kleine Einkommen nicht mehr erschwinglich sind. Frauen mit Kleinkindern, die in Frauenhäusern, bei Freunden oder den Großeltern festsitzen, weil sie keine passende Wohnung finden. Rentner, die mit ihren bescheidenen Bezügen keine altergerechte Wohnung finden.
Und in Norderstedt stehen elf bezahlbare Wohnungen im Grünen seit Jahren leer. Ganz egal, wie gut sich dieser Leerstand von den Verantwortlichen argumentieren lässt: Er ist und bleibt ein Ärgernis. Was die Sache vollends paradox macht: Die Wohnungen stehen leer, weil die Baugenossenschaft Adlershorst neue Wohnungen bauen will.
Dass es keine Alternative dazu geben soll, die Wohnungen einfach leer stehen zu lassen, bis sie abgerissen werden, mag man nicht recht glauben. Das Mietrecht sieht sehr wohl die Möglichkeit befristeter Mietverträge bis zum Abriss einer Immobilie vor. Vielen Mietern wäre mit einer auf fünf oder sechs Jahre befristeten Wohnung schon weiter geholfen - so lange sie bezahlbar ist.
So aber bleibt in Harksheide der Verdacht, dass sich die Genossenschaft keine Problemmieter ins Haus holen will, um ein lukratives Neubauprojekt mit hochwertigem Wohnraum nicht zu gefährden, das obendrein angestammte Mieter verdrängt, die die Neubau-Mieten nicht zahlen werden können.