Gleich fünf Nonnen aus Franken sind während des Evangelischen Kirchentags bei Familie Welk in Norderstedt zu Gast. Für ihren Besuch ist den Gastgebern keine Mühe zu viel.

Norderstedt. Plötzlich war das Haus voll. Gleich fünf Nonnen sind während des Kirchentags bei Familie Welk in Norderstedt zu Gast, dazu kommen zwei weltliche Begleiter. „Wir haben unser Schlafzimmer geräumt und uns unters Dach zurückgezogen“, sagt Joachim Welk, 66, und lacht. Die Ordensschwestern gehören zur Communität Casteller Ring aus dem Geistlichen Zentrum Schwanberg bei Würzburg. „Als die Anfrage kam, haben wir gleich zugesagt“, sagt Christel Welk, 64.

Überall im Haus stehen jetzt zusätzliche Betten, für die Planung hatte der Hausherr, der in der Gemeinde der Norderstedter Christuskirche engagiert ist, extra eine Excel-Tabelle erstellt, in der die Nonnen eintragen konnten, welche Kopfkissen sie bevorzugen, oder ob sie Tee oder Kaffee zum Frühstück trinken. „Es ist alles ganz wunderbar“, sagt Schwester Friederike, die Priorin des evangelischen Klosters. „Wir sind sehr froh, dass wir hier alle zusammen unterkommen können.“

In den nächsten Tagen haben die Nonnen ihr klösterliches Leben auf den Kirchentag verlegt. In Halle B4 auf dem Messegelände bieten sie drei Mal am Tag öffentliches Gebete an, außerdem gibt es Meditationen und Gespräche. „Wir versuchen in dem ganzen Trubel einen Ort der Stille und der Begegnung zu schaffen“, sagt Schwester Else, die dem Orden vor sieben Jahren beigetreten ist. In ihrem früheren Leben war sie Krankenschwester, jetzt ist sie für die Rezeption und Veranstaltungsplanung in dem Geistlichen Zentrum in Franken mit insgesamt 39 Nonnen zuständig – und lebt nach der benediktinischer Lebensform. Das heißt: Ehelosigkeit und Besitzübergabe. „Ich habe weiter Kontakte zu meiner Familie, aber meine erste Familie ist der Orden.“

Für die nächsten Tage gehören auch die Welks dazu, zumindest ein bisschen. Das erste gemeinsame Frühstück im sonnigen Wintergarten war schon sehr fröhlich. „Ist doch mal eine interessante Abwechslung“, sagt Christel Welk. Gastfreundlich sind sie und ihr Mann auch sonst, zum Motorradgottesdienst kommen regelmäßig Übernachtungsgäste aus der Schweiz und aus Oberhausen. Da ist es auch kein Problem, wenn am Donnerstag noch eine weitere Ordensschwester nachkommt. „Wo Platz für sieben Besucher ist“, sagt Joachim Welk, „ist auch Platz für acht.“