Doch das anhaltende Winterwetter verhindert den Abflug aus der Kalkberghöhle in wärmere Gefilde
Bad Segeberg . Das anhaltende Winterwetter sorgt nicht nur bei Autofahrern und Gartenfreunden für Verdruss, es verhindert auch den Abflug der Fledermäuse aus ihren Winterquartieren. Im größten Winterquartier Norddeutschlands, der Segeberger Kalkberghöhle, warten mehr als 20.000 Fledermäuse auf den Start in den Frühling.
"Unter normalen Witterungsbedingungen wären zu diesem Zeitpunkt schon mehrere Tausend Tiere in die Sommerlebensräume abgeflogen", sagt Florian Gloza-Rausch, Geschäftsführer des Fledermauszentrums. Bei nächtlichen Temperaturen deutlich unter dem Gefrierpunkt ist für die Fledermäuse aber an Insektenjagd nicht zu denken. "Die Tiere finden unter diesen Bedingungen keine Nahrung. Sie bleiben einfach im Winterquartier, um Energie zu sparen, obwohl ihre innere Uhr sie zum Aufbruch drängt."
Das führt dazu, dass sich in der gesamten Höhle und vor allem im Eingangsbereich derzeit ungewöhnlich viele Fledermäuse aufhalten. Bereits Anfang März fand ein Team von Fledermausschützern unter der Leitung von Matthias Göttsche vom landesweiten Fledermausmonitoring Schleswig-Holstein bei der jährlichen Fledermauskontrolle in der Segeberger Höhle die meisten Tiere im Eingangsbereich der Höhle. Dabei sorgte der Fund von gleich vier in Schleswig-Holstein äußerst seltenen Großen Mausohren für Freude in der Szene.
Die Fachleute im Fledermaus-Zentrum Noctalis gehen davon aus, dass die witterungsbedingte Abflugverzögerung kein größeres Problem für die meisten Fledermäuse darstellt. Die Tiere haben immer noch genügend Fettreserven. Florian Gloza-Rausch: "Es wird nicht mehr lange dauern, bis die Fledermäuse abfliegen können. Solange werden wir die Führungen aus Rücksicht auf die Fledermäuse störungsarm gestalten, indem wir die Besucher nur in den zentralen Höhlenbereich führen." Er freut sich auf die erste warme Frühlingsnacht, wenn die Fledermäuse zu Tausenden in den Sommer starten.