Norderstedt. Waltraut Watty experimentiert gern mit Drucktechniken, mit malerischer und zeichnerischer Gestaltung und sucht nach neuen Ausdrucksformen. Was geschieht mit der Farbe beim Walzendruck? Passen Collage und Linolschnitt zusammen? Sie will wissen, wie das Motiv beim Druck reagiert, wie sich Farbe, Form, Strich nach der Bearbeitung verhalten. Ist das brauchbar? Kann man das angucken? Wollte das Motiv überhaupt so behandelt werden?
Eine Auswahl ihrer Druck-Experimente ist jetzt in ihrer Ausstellung "Farbwechsel" in der Flur-Galerie der Redaktion des Hamburger Abendblatts an der Rathausallee 64 zu sehen.
"Hohe Auflagen interessieren mich nicht, ich will sehen, was beim Druck mit meinem Motiv geschieht", sagt Waltraut Watty. Die Norderstedter Künstlerin kommt aus einer Druckerfamilie und hatte schon als Kind den Geruch von Druckerschwärze und Farben in der Nase. In ihren kleinen Bildern erzählt sie große Geschichten, fabuliert mit Strichen, Strichmännchen und -frauchen, erzählt vom Leben, Lieben und Leiden.
Was ihre Bilder aber so faszinierend macht, sind der Hintersinn, der leise, feine Humor, beispielsweise in der Trilogie "Durch die Räume" mit zwei schemenhaften Figuren, die einen Bischofshut à la Don Camillo auf dem Kopf tragen.
Immer scheint irgendetwas in irgendeiner Ecke zu lächeln. Watty hat in Norderstedt viel bewirkt. Sie hat 1988 den Kulturverein Malimu mit aufgebaut und die Kunstkurse der Norderstedter Volkshochschule. 1984 eröffnete sie ein eigenes Studio, in dem Kunstfreunde miteinander lernten, malten und zeichneten. Die Ausstellung ist bis 26. April, montags bis freitags von 12 bis 17 Uhr geöffnet.