Kaltenkirchens neuer Bürgermeister Hanno Krause über die wichtigsten Aufgaben seiner Amtszeit, öffentlichen Streit und Heiratspläne.

Kaltenkirchen. Der 47 Jahre alte Hanno Krause wird neuer Bürgermeister in Kaltenkirchen. Der Christdemokrat aus Ahrensburg errang bei der Stichwahl am Sonntag 83,7 Prozent der Stimmen (wir berichteten). Die Wahlbeteiligung lag bei 28,2 Prozent. Der Norderstedt-Redaktion des Hamburger Abendblatts gab Krause das erste Interview nach seiner Wahl.

Hamburger Abendblatt: Wie fühlen Sie sich nach der Wahl? Haben Sie gefeiert?

Hanno Krause: Über das mir geschenkte Vertrauen der Menschen in Kaltenkirchen freue ich mich sehr. Herzlichen Dank! Es war schon im ersten Wahlgang beeindruckend für mich, als ich die 42,8 Prozent erreichte. Ein tolles Gefühl und reichlich Motivation für den Start in 2012. Die Anspannung der letzten Monate legt sich nun langsam, ein Kribbeln im Bauch ist geblieben. Die Ungeduld auf den Start im Januar und das Kennenlernen meines Teams sind hinzu gekommen. Nun steht auch die Verabschiedung von meinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in Ahrensburg bevor. Eine Abnabelung, die mir schon etwas nahe geht. Gefeiert wurde am Sonntagabend mit den Unterstützern und meiner Familie im Bürgerhaus, denen ich ganz besonders danke.

Die Wahlbeteiligung ist wie erwartet niedriger als im ersten Wahlgang ausgefallen. Welche Rolle hat dabei der Rückzug ihres Mitbewerbers Gerhard Blasberg aus dem Wahlkampf gespielt?

Krause: Eine Stichwahl ist leider in der Regel mit einer geringeren Wahlbeteiligung verbunden. Es ist auch für die Wähler ein zusätzlicher Aufwand, einen zweiten Sonntag zur Wahlurne zu gehen. Die Entscheidung von Gerhard Blasberg, nicht weiter zur Verfügung zu stehen, habe ich mir nicht gewünscht und hat für eine Verunsicherung bei den Wählern gesorgt. Viele glaubten irrtümlich, dass die Wahl damit entschieden ist und sind deshalb nicht zur Wahl gegangen. Das ist bedauerlich.

Wie wird Ihr erster Arbeitstag im Rathaus aussehen?

Krause: Am ersten Tag möchte ich in einem Rundgang durch das Rathaus die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an Ihrem Arbeitsplatz persönlich begrüßen und die Räumlichkeiten des Hauses kennenlernen. Dazu zählt natürlich auch mein Bürozimmer, auf das ich auch gespannt bin. Anschließend plane ich eine erste Besprechung mit den Führungskräften der Verwaltung zu den wichtigsten aktuellen Anliegen, Planungen und zu Terminen. Ich möchte von Anfang an ein Zeichen dafür setzten, dass mir die Verwaltung als Team wichtig ist und ich für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als ansprechbarer Chef, aber auch als mitwirkender Partner im Team da sein werde.

Welche Aufgaben zählen Sie zu den wichtigsten Ihrer Amtszeit?

Krause: Die Projekte der Stadtentwicklung sind voran zu bringen, damit Kaltenkirchen eine prosperierende Mittelstadt bleibt. Ich setze mich für einen sozialen, familien- und seniorenfreundlichen Bildungs- und Wirtschaftsstandort Kaltenkirchen ein. Ganz oben auf der Liste stehen für mich der Ausbau der Wirtschaftsförderung, die Bebauung am Bahnhof, der Ausbau der Kinderbetreuung, die Nachnutzung des Krankenhauses, die Sanierung "Großer Karl", das Verkehrskonzept Innenstadt, der Ausbau der Bahnlinie bis Eidelstedt, der Lärmschutz an der A 7, Kultur-, Jugend- und Sportförderung. In der Verwaltung ist auf die kaufmännische Buchführung umzustellen und ein Rechnungsprüfungsamt zu bilden.

Welchen Beitrag können Sie als neuer Bürgermeister leisten, damit in Kaltenkirchen nach Jahren des öffentlichen Streits Ruhe einkehrt ?

Krause: Wichtig ist, dass jetzt alle nach vorne schauen. Es geht um die Gestaltung der Zukunft, nicht um das Verzetteln in der Vergangenheit. Mit allen Fraktionen möchte ich gemeinsame Ziele der Stadtentwicklung für Kaltenkirchen vereinbaren. Als Bürgermeister setze ich mich für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit der Verwaltung mit allen Fraktionen und für die Bürgerinteressen ein. Eine sachliche und zielorientierte Kommunikation in regelmäßigen Gesprächsrunden mit den Fraktionen, in Sprechstunden in den Stadtteilen sowie die zügige und transparente Abarbeitung der Beschlüsse der Politik und der Anliegen der Bürgerinnen und Bürger sind die Grundvoraussetzungen dafür, die es zu erfüllen gilt.

Haben Sie Ihre Kollegen im Umland kennengelernt?

Krause: Kaltenkirchen ist keine Insel. Gute sowie vielseitige Kontakte sind für das Vorankommen der Stadt wichtig. Die Bürgermeister aus Kisdorf und Norderstedt habe ich schon kennengelernt, weitere Besuche werden kurzfristig folgen. Rege Kontakte zum Land und zum Kreis gehören zwingend dazu. So habe ich den Ministerpräsidenten Peter Harry Carstensen getroffen, den Minister für Wissenschaft, Wirtschaft und Verkehr, Jost de Jager, in einem Termin mit der Geschäftsführung von Dodenhof, den stellvertretenden Landrat des Kreises Segeberg, Claus Peter Dieck. Aber auch Kontakte zur IHK Lübeck, zu Landtagsabgeordneten und zu Gewerbebetrieben habe ich hergestellt und werde sie ausbauen.

Sie haben angekündigt, bei einem Wahlsieg nach Kaltenkirchen umzuziehen und zu heiraten. Wie weit sind Sie mit Ihren Vorbereitungen gekommen?

Krause: Die Familienplanung durfte bei allem Wahlwirbel nicht zu kurz kommen. Zum möglichen Umzug hatten wir uns deshalb vorsorglich Gedanken gemacht. Klar ist, dass wir in Kaltenkirchen wohnen werden. Ein Umzug ist für den Sommer 2012 geplant, damit wir unseren Mädchen im laufenden Schuljahr die Umschulung ersparen. Meinen Sohn, der bei seiner Mutter in Ahrensburg lebt, werde ich weiterhin regelmäßig sehen. Nun suchen wir ein geeignetes Zuhause in Kaltenkirchen. Wenn das alles geschafft ist, dann kommt der nächste große Schritt für uns, der gut vorbereitet werden soll. Die Heirat, die nur verschoben, aber nicht abhängig vom Wahlsieg war, darf in dem ganzen Trubel nicht zur Nebensache werden.