Die Biogasanlage in Ellerau fährt in vier Jahren ein gewaltiges Defizit von knapp 800 000 Euro an. Und keiner hat's gemerkt? Oder wie ist jetzt nach Jahren der Stille der plötzliche Aufschrei und Ärger unter den Kommunalpolitikern zu erklären, als Bürgermeister Eckart Urban die Notbremse zog und die Gemeindevertreter bat, einen Teil der Finanzlücke mit Geld aus dem Gemeindehaushalt zu schließen.
Spät liegen damit die Karten auf dem Tisch. Wenn auch nur zum Teil aufgedeckt. Nur Eingeweihte dürften genau wissen, welche Ausgaben und Einnahmen die gemeindeeigenen Kommunalbetriebe Ellerau (KBE) verbucht haben. Unter dem Dach der KBE firmieren das Freibad, die Biogasanlage, Wasser, Abwasser, Fernwärme, Bauhof und Telekommunikation. Aber welche Sparte erzielt welche Gewinne oder erzeugt welche Verluste? Diese Zahlen müssen auf den Tisch und veröffentlicht werden, soweit sie keine Geschäftsgeheimnisse berühren.
Die Bürger haben einen Anspruch darauf zu wissen, wofür ihre Steuern eingesetzt werden. Und sie dürfen durchaus auch wissen, dass das Defizit nicht auf Misswirtschaft zurückzuführen ist. Sicher hat die Gemeinde Lehrgeld gezahlt, ist, wie der Bürgermeister eingesteht, zu optimistisch und wohl auch zu naiv an das Projekt Biogasanlage herangegangen. Doch wenn eventuelle Fehler eingestanden werden und alle Fakten offen liegen, können Politiker verantwortlich entscheiden und Steuerzahler Beschlüsse nachvollziehen.