Vorstand beschließt, Kindergottesdienst (zunächst) am Sonntag beizubehalten
Norderstedt. Der Weg ist das Ziel. Wenn sich die Weisheit aus dem Konfuzianismus auf die christliche Gemeinde in Harksheide übertragen lässt, ist man dort dem Ziel, den innerkirchlichen Zwist beizulegen, ganz nahe.
"Wir sind auf einem guten Weg, haben uns in eine positive Richtung bewegt", bescheinigte Rüdiger Becker. Er gehört zur "Initiative der Eltern des Kindergottesdienstes in der Falkenbergkirche", die (wie berichtet) darum kämpft, die lange Tradition des wöchentlichen Kindergottesdienstes beizubehalten. Becker und Mitstreiter überreichten am Donnerstagabend dem Kirchenvorstand um Pastorin Christina Duncker eine Liste von Unterstützer-Unterschriften. Der Kirchenvorstand beschloss, den Kindergottesdienst (zunächst) im Februar wie gewohnt sonntags ab 11.15 Uhr zu feiern. In einer Pressemitteilung heißt es dazu weiter: "Pastorin Christina Duncker und Pastor Christopher Fock arbeiten mit dem Team der Ehrenamtlichen zusammen."
Gemäß Beschluss des Kirchenvorstands aus dem Dezember 2010 soll die Gottesdienstordnung der Kirchengemeinde Harksheide dahin gehend geändert werden, dass die Sonntagsgottesdienste nur noch im 14-tägigen Wechsel in der Kirche am Falkenberg und im Albert-Schweitzer-Haus stattfinden. Statt des wöchentlichen Kindergottesdienstes sollte demnach sonnabends eine "Kinder-Kirche" im Albert-Schweitzer-Haus angeboten werden. Nunmehr heißt es in der Mitteilung des Kirchenvorstands: "Pastorin Duncker entwickelt gemeinsam mit den ehrenamtlichen Mitwirkenden des Kindergottesdienstes und der Kinder-Kirche ein Kindergottesdienstkonzept, das Vertrautes bewahrt und Neues wagt."
Die Situation sei "entlastet" worden, sagt Rüdiger Becker. Er selbst bringt sich fortan aktiv in die Entscheidungen ein: Becker ließ sich am Donnerstag als neuer Kirchenvorstand berufen. Überhaupt konnten just alle fünf teils seit Monaten vakanten Plätze im Kirchenvorstand wieder besetzt werden. "Wir hatten sogar mehr Bewerber als freie Plätze, demokratischer geht es nicht", freute sich Christina Duncker. Es sei schön, dass sich Gemeindemitglieder mit ihren "Fertigkeiten, Talenten und Gaben" einbrächten - "im Wissen, das wir Veränderungen angehen müssen". Was das Thema Kindergottesdienst angeht, "sind wir auf einem guten Wege, den wir miteinander gehen können". Der Kirchenvorstand wolle Anregungen und konstruktive Kritik berücksichtigen.
Stattfinden sollen im Februar und März auch die "Essen mit den Heiligen". Allerdings blieb der Kirchenvorstand bei seiner Entscheidung, dass nicht mehr Pastor Gunnar Urbach, der die Kirchengemeinde Harksheide Ende kommender Woche nach 33 Jahren verlässt, die Benefiz-Veranstaltungen organisieren soll beziehungsweise darf. Bei den Veranstaltungen im Kirchencafé war stets unter dem Strich auch ein Erlös zu Gunsten der Kirchengemeinde zusammengekommen. In der Pressemitteilung heißt es dazu: "Selbstverständlich besteht die Möglichkeit, dass die Veranstaltung von einem Kreis Ehrenamtlicher vorbereitet und durchgeführt wird." So wird es auch kommen, wie Evelyn Krauß in Namen der Interessengemeinschaft für das Essen mit den Heiligen am Freitag bestätigte: "Wir werden einen Weg finden, das zu organisieren." Sie gehe davon aus, dass die gesetzten Termine Bestand haben. Die Entscheidung, Urbach das Benefiz-Essen nicht mehr veranstalten zu lassen, sei "bürokratisch und schwer nachvollziehbar".
Christina Duncker jedoch plädiert ausdrücklich dafür, im Rahmen des "Trennungsprozesses" zwischen der Gemeinde und dem langjährigen Pastor einen "klaren Schnitt" zu machen. "Sein Weggang löst große Emotionen aus. Gunnar gehört hier bei vielen zur Familie. Das macht auch keiner von uns klein", so Duncker. Es sei aber während des "Trauerprozesses" nötig als Gemeinde zu sagen, "dass er ab einem bestimmten Zeitpunkt nicht mehr in unserem Namen tätig ist; dass er nicht mehr unser Pastor ist".
Am Sonntag, 30. Januar, wird Gunnar Urbach zunächst während eines Gottesdienstes ab 10 Uhr, danach bei einem Empfang im Gemeindehaus aus "seiner" Falkenbergkirche verabschiedet. In den kommenden Jahren wird Urbach als "Landesgartenschau-Pastor" weiter in Norderstedt tätig sein. Danach soll er sich im Kirchenkreis Hamburg-West/Südholstein um mediale Darstellung und Fundraising kümmern. "Ich wünsche mir, dass an diesem Tag alle Menschen die Würde des Gottesdienstes respektieren", sagt Christina Duncker. Es werde sicher kritische Worte geben, so die Kirchenvorstandsvorsitzende mit Blick auf diejenigen, die Grußworte angekündigt haben. "Ich weiß auch, dass sich vieles auf meine Person fokussiert. Aber was bringt Eskalation an einem solchen Tag? Damit tut niemand Gunnar einen Gefallen."
Mit Urbach seinen Abschiedsgottesdienst feiern wird auch Propst Karl-Heinrich Melzer. Der hat für kommende Woche zudem die Medien eingeladen, um die Verdienste Urbachs während seiner Tätigkeit in und für die Falkenbergkirche zu würdigen.