Die Gymnastikhalle der Regionalschule Garstedt ist marode. Außerdem fehlen an der Schule Räume

Norderstedt. Ein Geruch wie in einer maroden Skihütte. Irgendwo zwischen nassen Socken und feuchtem, gammeligem Holz. Unerträglich. Die Gymnastikhalle der Regionalschule Garstedt ist seit Februar gesperrt. Der stellvertretende Leiter der Schule, Erich Matthiesen, öffnet sie nur kurz für ein Foto. Jeder, der einen Fuß in diese Halle setzt, kapiert, dass hier niemand Sport machen kann. Und dass es nicht mit einer Sanierung des Daches getan sein wird, um die Probleme zu lösen.

"Anfang des Jahres traten die ersten Leckagen auf. Dann wurde ein Klempner aufs Dach geschickt und flickte. Es ging nicht lange, und wir hatten wieder Pfützen auf dem Linoleum-Boden", sagt Matthiesen. Die gesamte Dachkonstruktion über der Halle und dem benachbarten Lehrschwimmbecken wurde daraufhin freigelegt - und die ganze Misere wurde sichtbar. Wasserdampf aus dem Schwimmbad hatte mangels ausreichender Belüftung über Jahre das Dach durchdrungen und zerstört. 92 500 Euro würde es kosten, so taxierte ein Beratungsbüro im Auftrag der Stadtverwaltung Mitte Mai, um das Dach zu sanieren.

Der Ausschuss für Schule und Sport wollte diese Sanierung nicht einfach abnicken, bevor sich die Mitglieder nicht ein Bild von der Lage vor Ort gemacht hatten. "Wir wollten nicht, dass an Symptomen geflickt wird, sondern dass wir eine vernünftige Lösung bekommen, mit der die Schule langfristig leben kann", sagt die Ausschussvorsitzende Ruth Weidler (CDU).

Darüber bestand im Ausschuss Konsens unter den Parteien. Die Kommunalpolitiker entschieden, dass ein Gesamtkonzept für die Regionalschule her müsse, das nicht nur die Sanierung der Gymnastikhalle, sondern auch die Schaffung von neuen Klassenräumen umfassen müsse. Denn die ehemalige Realschule, die 1963 erbaut wurde, muss in ihrer neuen Form als Regionalschule in mutmaßlich zwei Jahren die Schüler der Hauptschule Falkenberg aufnehmen. Die Hauptschule wird geschlossen, die Räume der Gemeinschaftsschule Harksheide zugeschlagen, und der dortige Schulleiter Gerhard Lühr wird neuer Leiter der Regionalschule. "Der entstehende Mehrbedarf an Räumen und der bestehende Sanierungsstau müssen Teil einer Gesamtlösung sein", betont Christdemokratin Weidler.

Um genau zu ermitteln, was an der Schule nötig sei, möchte der Ausschuss weitere 20 000 Euro für ein Gutachten ausgeben. In der Sitzung des Hauptausschusses am Montag, 4. Oktober, soll darüber befunden werden.

Erich Matthiesen und sein Kollegium seien etwas "gnarzig", dass man jetzt schon so lange mit der Misere lebe. "Manche Kurse müssen wir auf der Bühne in unserer Aula geben. Wir brauchen die Gymnastikhalle dringend." Zurzeit könnten die Schüler nur in der großen Halle turnen, Fußball spielen oder anderen Sport treiben. Diese Halle ist aber nicht teilbar, um die im Schulalltag häufig vorkommende Situation zu bewerkstelligen, zwei Kurse gleichzeitig halten zu müssen.

Über die Entscheidung für eine Gesamtlösung sei man erleichtert - wenn sie denn so schnell wie möglich komme, sagt Matthiesen. Bis Gutachten erstellt seien, Baumaßnahmen beschlossen und Gelder bewilligt würden, könne schließlich viel Zeit vergehen. Und in spätestens zwei Jahren kommen die Schüler vom Falkenberg.

Überhaupt nicht mehr warten können die Ju-Jutsu-Sportler von Kodokan Norderstedt. Der 250 Mitglieder fassende Kampfsport-Verein, der Weltmeister und Bundesliga-Sportler in seinen Reihen hat, trainierte lange Zeit in der Gymnastikhalle in Garstedt und braucht nun dringend mehr Hallenzeiten. Der Ausschuss will nun die Verwaltung beauftragen, sich auf die Suche nach einer etwa 300 Quadratmeter großen Halle zu machen, die für den Verein für eine Übergangszeit angemietet werden kann.

Der Ausschuss für Schule und Sport sieht an der Regionalschule den dringenden Handlungsbedarf. Die 20 000 Euro für das nötige Gutachten über ein Gesamtkonzept sollen deswegen in den 1. Nachtrag zum Doppelhaushalt 2010/2011 eingestellt werden, damit die weiteren Schritte zügig gemacht werden können. Der Antrag wurde von allen Fraktionen gemeinsam formuliert.