Digitalfunk löst alten Analogfunk bei Polizei, Feuerwehr und Rettungsdiensten ab. Kommunikation soll verbessert werden.

Kreis Segeberg. Lange hat die Polizei auf die moderne Kommunikationstechnik gewartet, jetzt läuft der Testbetrieb. Digitalfunk wird demnächst den Analogfunk ablösen, für eine bessere Verständigung bei Einsätzen sorgen und verhindern, dass Unbefugte mithören können. Der Kreis Segeberg gehört neben den Kreisen Pinneberg, Steinburg und Dithmarschen zu den Regionen, die bereits mit Sende- und Empfangsanlagen ausgestattet sind.

+++Kuriose Polizeimeldungen+++

+++Einwandfreier Klang und abhörsicher+++

"Wir befinden uns in den Landkreisen im erweiterten Probebetrieb", sagt Jürgen Börner vom Landespolizeiamt in Kiel. Den Beamten stehen für die Tests 250 Handfunkgeräte und 80 Geräte in den Streifenwagen zur Verfügung. Die ersten Erfahrungen im Kreis Segeberg sind positiv.

Bei Sondereinsätzen wurde der Digitalfunk schon erfolgreich getestet

Bei den Sondereinsätzen im Norderstedter Edmund-Plambeck-Stadion bei den Regionalligaspielen von HSV II arbeiten die Beamten ausschließlich mit Digitalfunk und loben die gute Erreichbarkeit und klare Verständigung sowie die Reichweite. Auch bei Großeinsätzen wie dem Open-Air-Festival in Wacken hat die Polizei digital gefunkt und sich über die klare Verständigung ohne die gefürchteten "Funklöcher" gefreut.

Die Polizei hat auch für den Fall vorgesorgt, dass das digitale System versagt. "Bis zur Freigabe des Digitalfunks für den Echtbetrieb werden die Einsatzkräfte mit beiden Systemen ausgestattet sein", sagte Börner.

Weitere Gebiete des Landes Schleswig-Holstein werden noch in diesem Jahr mit der Digitalfunktechnik ausgestattet. Landesweit ist der Bau von 160 Basisstationen geplant. 20 000 Funkgeräte werden im Einsatz sein. Sollten die Testphasen positiv verlaufen, will die Polizei Mitte 2013 endgültig von der analogen auf die digitale Kommunikation umschalten.

Im Kreis Segeberg wird das digitale Zeitalter vermutlich früher beginnen. Polizeichef Heinz Parchmann geht davon aus, das bis zum März alle Fahrzeuge in seiner Direktion mit den neuen Funkgeräten ausgerüstet sind. Im April sei die Abwicklung der Einsätze mit Digitalfunk möglich. Die Polizeileitstelle werde voraussichtlich im Herbst umgerüstet.

Genutzt wird das Netz nach der Installation aller Komponenten nicht nur von der Landespolizei, sondern von allen Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS). Dazu gehören auch der Rettungsdienst, der Katastrophenschutz sowie die Bundespolizei und die Feuerwehren. Die Rettungsleitstelle in Norderstedt soll noch in diesem Jahr technisch so ausgerüstet werden, dass sie digital funken kann. 230 000 Euro kostet die Ausstattung der Leitstelle, in der sämtliche 112-Notrufe aus dem Kreis Segeberg auflaufen.

"Wir gehen in die Startphase", sagt der Chef der Leitstelle und der Norderstedter Feuerwehr, Joachim Seyferth. Die Wehren der Stadt sollen im kommenden Jahr umgerüstet werden. Dafür stehen im Haushalt der Stadt 100 000 Euro bereit. Auch in den anderen Kommunen des Kreises Segeberg beginnen die Vorbereitungen für die Umrüstung. In den kommenden Wochen sind zwei Informationsveranstaltungen zum Thema Digitalfunk für Bürgermeister, Amtsvorsteher und Feuerwehrchefs geplant. Dabei wird es auch um die Kosten und die Investitionsplanung gehen. Jede Gemeinde muss damit rechnen, zwischen 400 und 800 Euro für die Handfunkgeräte und rund 2000 Euro für die Einbaugeräte in den Fahrzeugen auszugeben.

Seyferth geht davon aus, dass die Übergangsphase zum digitalen Funk kurz ausfallen wird. Beide Systeme gleichzeitig zu betreiben, könne dazu führen, dass Einsatzkräfte sich im Ernstfalle nicht miteinander verständigen können. Vor einem solchen Problem könnten die Feuerwehren aus Norderstedt und Hamburg bei einem gemeinsamen Einsatz schon jetzt stehen. Die Hamburger Feuerwehr funkt bereits digital, die Norderstedter noch nicht. Besonders problematisch ist die Kommunikation in den U-Bahntunnels, die ausschließlich für eine digitale Verständigung der Feuerwehren ausgerüstet sind. Untereinander könnten die Norderstedter Feuerwehrleute bei einem Einsatz an den Stationen Garstedt oder Norderstedt-Mitte zwar miteinander kommunizieren. Kontakt mit den Hamburger Kollegen könnten sie jedoch allenfalls per Zuruf aufnehmen.