Sechs Dozenten zeigen den Hobbykünstlern, wie sie die Töne treffen und sich auf der Bühne bewegen. Geplant sind Auftritte in Norderstedt.
Norderstedt. Tanzen, singen, schrille Typen spielen, sich auf der Bühne so richtig ausleben - das wollen nicht nur Jugendliche. Auch so mancher Erwachsene verspürt diesen Wunsch, zumal, wenn er sich gerade ein Erfolgs-Musical wie "Cats", "Phantom der Oper" oder "West Side Story" angesehen und begeistert applaudiert hat. Die Musikschule Norderstedt bietet Hobbysängern-, schauspielern und -tänzern jetzt die Chance, ihre Fähigkeiten zu perfektionieren und einem Publikum zu zeigen, was sie drauf haben. Im Mai startet die Musiktheater-Akademie für Erwachsene - ein Angebot, mit dem die städtische Musikschule Vorreiter im Norden ist.
"Im weiteren Umkreis ist uns ein solches Projekt nicht bekannt, sagt Silke Ahrens-Rapude, die den Musiktheater-Bereich leitet und den künftigen Musical-Darstellern das schauspielerische Grundwissen beibringen will. Schon mit den bisherigen Angeboten habe die Musikschule Neuland betreten: "Viele Kollegen beobachten uns ganz genau und profitieren von unseren Erfahrungen. Und sie beneiden uns um die ,TriBühne', die mit ihrer professionellen Technik und Betreuung einen hervorragenden Auftrittsort darstellt", sagt Rüdiger George, Leiter der städtischen Musikschule.
"Damit wollen wir auf dem bewährten Angebot im Kinder- und Jugendbereich aufbauen", sagt George. Mit der Musiktheater-Akademie für Kinder und Jugendliche hat sich die städtische Musikschule Norderstedt als Talentschmiede einen guten Ruf erworben. "Einige, die bei uns angefangen haben, sind inzwischen erfolgreich in eine Profi-Karriere gestartet", sagt George, der die Musical-Ausbildung in Norderstedt als "Berufsvorbereitung" und Basis für die Aufnahme beispielsweise auf die "Stage School" in Hamburg sieht.
Diesen Weg werden die erwachsenen Akademie-Besucher wohl nicht mehr nehmen, aber: Sie sollen zu einem festen Ensemble zusammengeführt werden und regelmäßig in Norderstedt in eigenen Musical-Produktionen auftreten. Schließlich entsteht mit dem Kulturwerk ein neues großes Kunst- und Musikhaus, das mit Leben gefüllt werden will. Doch auch im Festsaal am Falkenberg, in der "TriBühne" und auf der Open-Air-Bühne im künftigen Stadtpark sollen die Sänger und Tänzer zu sehen sein. Außerdem will die Musikschule den örtlichen Amateurtheatern mit den künftigen Musical-Darstellern einen Pool zur Verfügung stellen, auf den die lokalen Theatermacher bei Bedarf zurückgreifen können. Zur Nagelprobe kommt es schon im kommenden Jahr: Im Juni soll die "Fledermaus" auf dem Gelände der Landesgartenschau unter freiem Himmel aufgeführt werden. Allerdings werden die Amateurkünstler in der Operette von Johann Strauß wohl eher in der zweiten Reihe agieren. "Für die Hauptrollen werden wir wieder casten", sagt der musikalische Leiter Frank Engelke. Vom Casting, wie es für die bisherigen Musical-Produktionen üblich war, wollen die Verantwortlichen mit der neuen Musiktheater-Akademie ja gerade wegkommen.
Sechs Lehrkräfte unterrichten die Teilnehmer in den Bereichen Gesang, Schauspiel und Tanz. "Wer sich anmeldet, sollte schon ein bisschen singen und sich zu Musik bewegen können", sagt George. Den Feinschliff bekommen die Männer und Frauen dann einmal in der Woche und an zwei Wochenenden im Monat. Jeden Mittwoch trainieren die künftigen Musical-Darsteller von 20 bis 22 Uhr in den Musiktheater-Räumen an der Dunantstraße Stimme, Ausdruckskraft und Tanzschritte. Zusätzliche Übungstermine sind für jeden ersten dritten Sonntag im Monat jeweils von 10 bis 16 Uhr geplant. Die Teilnahme kostet 50 Euro im Monat. Weitere Infos unter Tel. 040/535 95-163.