TV-Talent-Suche: Eine 16-jährige Oersdorferin träumt von der großen Karriere im Musikgeschäft. Die Gymnasiastin stellt sich ab 20.15 Uhr der “Popstars“-Jury von Pro Sieben.

Oersdorf. Singen kann sie, tanzen auch. Mit ihrem außergewöhnlichen Talent hat es Jil Löffka (16) ins Fernsehen geschafft. Heute ab 20.15 Uhr wird die Oersdorferin bei Pro Sieben zeigen, was sie drauf hat. In der neuen Staffel von "Popstars" will sie sich in die nächste Runde "performen" und die Jury wieder von ihren Fähigkeiten überzeugen.

Das hat die Gymnasiastin bisher so erfolgreich getan, dass sie gut 5000 Konkurrentinnen aus ganz Deutschland aus einem Wettbewerb gesungen hat, in dem viele das Sprungbrett für eine internationale Karriere à la Robbie Williams oder Sarah Connor sehen. In der fünften Staffel sucht die Jury eine Girl-Group. Die Sängerinnen sollen an den Erfolg der "No Angels" anknüpfen - Sandy, Jessica, Nadja, Lucy und Vanessa verkauften seit 2001 immerhin mehr als fünf Millionen Tonträger.

Noch stehen die Chancen gut für Jil, sich in die drei- bis fünfköpfige Mädchengruppe zu singen. Bisher hat sie sich als Meistersängerin erwiesen und alle Hürden problemlos übersprungen.

"Die Musikalität liegt in der Familie", sagt Mutter Beate. Jils Großväter spielen Instrumente. Der Vater singt unter der Dusche, Jil tat es auf dem Heimweg vom Kindergarten. Sie weiß zwar nicht mehr, was es war, aber: "Text und Melodie stimmten", erinnert sich die Mutter.

Unterstufen- und Popchor am Gymnasium, erste Soloauftritte und Gesangsstunden folgten. Mit neun absolvierte Jil erste Schritte in der Tanzschule Klahn, seit zwei Jahren macht sie mit beim Street-Dance und hat jetzt den Rock'n'Roll entdeckt.

Als die neue Staffel von "Popstars" angekündigt wurde, fragte Beate Löffka ihre Tochter, ob sie nicht mal mitmachen will. Jil überlegte - und fuhr mit einer Freundin am 4. Juni zur ersten Selektion nach Hannover. Die Niedersachsen-Metropole war eine von vier Städten in Deutschland, in denen die Regionalausscheidungen stattfanden. In Hannover wollten 1216 Mädchen eine Runde weiterkommen. Die Oersdorferin erfuhr, dass man auf dem Weg nach oben vor allem eins braucht: Geduld: "Bei jeder Ausscheidung haben wir stundenlang gewartet," sagt die Schülerin. "Und wer dann nicht auf die Sekunde topfit war, hatte schon verloren."

Und ihre Stimme war sofort präsent. "Aufgeregt war ich überhaupt nicht, erst hinterher fing ich plötzlich an zu zittern", sagt sie. Da hilft die Bühnenerfahrung, die sie nicht nur als Gesangs-Solistin, sondern auch im Theaterclub Kattendorf gesammelt hat. Ein paar Töne entschieden übers Weiterkommen. Jil stimmte den "Bacardi-Song" an, bekam ein Dreieck auf den Arm gestempelt und war ratlos. Weiter oder raus? Das war für sie die Frage. Auf die Antwort musste sie wieder lange warten. "Die mit dem Kreis bleiben mal hier stehen", hieß es dann. Doch gerade, als die Hobbymusikerin gehen wollte, kam die erlösende Nachricht: "Die mit dem Dreieck sind weiter."

Schon war Jil unter den letzten 26 in Hannover. Konkurrenz verbindet, stellte sie fest. "Ich habe sofort Freundinnen gefunden, zu denen ich noch immer Kontakt habe", sagt Jil. Sie lachte und quatschte mit Vanessa, Lisa und Maria, alle nicht aus dem Norden, aber trotzdem hungrig und voller Lust auf einen Burger. Mit ihrem Vater fuhr sie nach Hause und am nächsten Tag wieder zum "Peppermint-Pavillon" auf dem Ex-Expo-Gelände. Aus 26 sollten 8 werden. Jil sang eine Ballade, einen flotteren Titel und tanzte zu "My humps" von den Black Eyed Peas. Die Juroren Nina Hagen, Detlef D! Soost und Dieter Falk waren schon nach dem ersten Lied von der Stimme überzeugt und beförderten sie in die nächste Runde. Jils Bewegungen animierten den Choreografen Detlef D! Soost zur Aufforderung, Jil solle doch die Tanzschule wechseln. "Er ist oft sehr kritisch und streng", sagt die Oersdorferin. Nina Hagen sei, wie sie scheint: schrill, locker und nett. Als eher ruhig und angenehm beschreibt Jil den Musik-Produzenten Dieter Falk, der die Gruppe "Pur" zum Erfolg geführt hat.

Kaum hatte sie den Casting-Raum verlassen, hatte sie schon wieder ein Mikrofon vor der Nase. "Ständig werden wir gefilmt und interviewt", sagt die Schülerin, die auf jeden Fall Abitur machen will. Die Tränen flossen, die Spannung und der Ärger über die Kritik an der Tanzschule entluden sich. Vor laufender Kamera lobte sie ausdrücklich die Tanzausbildung in der Heimat.

Nun ist sie unter den letzten 27 aus ganz Deutschland und kämpft heute Abend in München um einen von 20 Plätzen im Workshop. Dort lernen die jungen Künstlerinnen singen, tanzen und alles, was für das Leben als Popstar wichtig ist. Wer mitfiebern will, sollte um 20.15 den Fernseher einschalten.