Einsturzgefahr: Gebäudekomplex benötigt zwei zusätzliche Tiefgeschosse. Investor und AKN streiten über die Kosten

Henstedt-Ulzburg. Am Dienstag wird damit begonnen, eine der letzten großen Baulücken in Ulzburg-Mitte zu schließen. Der Norderstedter Investor Helmut Worstorff beginnt auf dem 6000 Quadratmeter großen Grundstück mit dem Bau des "Torhauses-Süd". Noch allerdings schwelt ein Streit zwischen dem Investor und der AKN: Der Gebäudekomplex "Lindenhof" wird um rund 300 000 Euro teurer als geplant, weil wegen des AKN-Tunnels zusätzliche Tiefgeschosse gebaut werden müssen, um den Druck auf die Tunnelwände zu verringern. Worstorff will das Geld von der AKN, die Eisenbahngesellschaft sieht dazu aber keine Veranlassung.

Auf das "Torhaus-Süd" warten die Henstedt-Ulzburger seit Jahren. Die Raiffeisenbank hatte das Gelände vor Jahren erworben und wollte auf dem Filetstück im Herzen Ulzburgs ein neues Geschäftsgebäude errichten. Doch die Baupläne wurden verschoben, weil die Raiffeisenbanken Henstedt-Ulzburg und Bad Bramstedt fusionierten. Inzwischen baute die AKN unter dem Gelände einen Tunnel, der im Jahre 2000 in Betrieb genommen wurde.

Der Bauingenieur Helmut Worstorff, Inhaber der Firma FTT-Fertigteil-Technik in Norderstedt, kaufte das Grundstück der Raiffeisenbank ab und begann, das Projekt "Leben im Lindenhof" zu planen. 4000 Quadratmeter Gewerbefläche, 65 Wohnungen, 57 Tiefgaragenstellplätze - so soll der zweigeteilte Komplex sich eines Tages links und rechts vom AKN-Tunnel darstellen. Die Raiffeisenbank bezieht den Komplex direkt an der Hamburger Straße. Sie kauft dem Investor die Räume ab.

Eigentlich hätte schon längst gebaut werden sollen. Doch die Baugenehmigung ließ auf sich warten. Der Grund: Von der AKN beauftragte Statiker stellten fest, dass die Tunnelwände von beiden Seiten zu stark belastet sein würden, wenn nicht stärkere Stützpfähle eingezogen werden. Helmut Worstorff hatte sich darauf verlassen, dass derartige Sicherheitsvorkehrungen nicht getroffen werden müssen. Die 300 000 Euro Mehrkosten muss seiner Ansicht nach die AKN zahlen, weil die die ursprünglichen Baupläne abgesegnet hatte. "Das technische Problem haben wir gelöst, das kaufmännische noch nicht." Statt der Stützpfähle werden jetzt Tiefgeschosse gebaut, um die Stabilität zu den Tunnelwänden zu gewährleisten.

Die AKN argumentiert anders. Die vor einigen Jahren von der Raiffeisenbank vorgelegten Pläne seien beim Tunnelbau berücksichtigt worden, so AKN-Sprecher Jörg Minga. Mit den Änderungen der Hochbaupläne habe die AKN nichts zu tun, die Mehrkosten würden nicht übernommen.

Helmut Worstorff wird nun den Rechtsweg beschreiten. Er geht davon aus, dass die Baugenehmigung am Montag bei ihm eintrifft. Bereits am nächsten Tag sollen dann die Vorbereitungen für den Bau beginnen.