Im Streit um den Vorsitzenden sind 15 Mitglieder aus dem Verein ausgetreten.

Norderstedt. Der Kunstkreis Norderstedt hat eine tiefe Krise zu bestehen. 15 Mitglieder sind ausgetreten, darunter Künstler wie Elke Abraham, seit 27 Jahren Mitglied, das Ehepaar Hilke und Karsten Hein, Professor der Kunsthochschule Hamburg, und Theo Maak. Um die Künstler wieder auf Kurs zu bringen, wählten 49 von 146 Mitgliedern einen jetzt neuen Vorstand, hinter dem indes nicht alle Mitglieder stehen. Zum offenen Krach kam es im Kunstkreis durch die Amtsführung des bisherigen ersten Vorsitzenden Hans Dilcher (69). Der pensionierte Physiker und Hobbymaler soll Informationen und Termine, beispielsweise über den "Tag der offenen Tür", den die Kunsthaus-Vereine einmal im Jahr im Kunsthaus veranstalten, nicht weitergegeben und viele Entscheidungen ohne den Vorstand getroffen haben. "Das stimmt nicht", springt Hilke Hein, ehemalige zweite Vorsitzende, dem Gescholtenen bei. Dilcher soll auch versäumt haben, das Kursusprogramm zusammenzustellen. Kunstkreis-Mitglied Evamaria Bertermann (57), Dozentin der "Kreativ-Karussell"-Kurse der Kulturstiftung, verließ mit ihren Kinderkursen nach einem Streit um Termine und Raum das Kunstkreis-Atelier und zog in das des Kulturvereins "Malimu." Die neue Vorsitzende kritisiert ihren Vorgänger "Diesen Verlust haben wir Dr. Dilcher zu danken. Er hat zwar gute Ideen, kann sie aber nicht umsetzen", zürnt Christa Dippe, die mit elf Nein-Stimmen, vier Enthaltungen bei 35-Ja-Stimmen zur neuen ersten Vorsitzende des Vereins gewählt wurde. Die neue zweite Vorsitzende Ingrid Hartmann aus Henstedt-Ulzburg erhielt 40 Ja- und vier Nein-Stimmen bei fünf Enthaltungen. Nur 49 von derzeit 146 Mitgliedern gingen zur Wahl. Das neue Führungs-Duo war es auch, das Dilcher aus dem Amt hob. "Der Kunstverein Norderstedt nimmt unter Ihrer Vereinsführung Schaden", schrieben Dippe, Hartmann, Gerta Stüdemann (künstlerischer Beirat) und Wolfgang Petermann (neuer Schriftführer) an Dilcher. "Das ist Mobbing. Man hät- te alles regeln können, doch irgendjemanden habe ich in der Künstlerseele wehgetan", äußert sich Hans Dilcher betrübt. Mit der Künstlerseele ist die Malerin Gerta Stüdemann gemeint, der Dilcher schriftlich "eine schwerwiegende Verletzung des Vereinsfriedens" vorwarf und mit Rauswurf aus dem Kunstkreis-Raum drohte. "Dilcher hatte einen Alleinvertretungsanspruch, hielt nichts schriftlich fest und hetzte alle Parteien aufeinander. Ihn aus der Position zu bekommen, war sehr schwierig, und man hat uns vieles übelgenommen", schimpft Gerta Stüdemann. Für den ersten Vorsitz vorgeschlagen wur- de Dilcher vor einem Jahr von Elke Abraham: "Alle Anschuldigungen sind aus der Luft gegriffen. Die Querelen hätten im Gespräch beigelegt werden können. Das ist nicht mehr mein Kunstkreis." Der neue Vorstand tritt mit frischen Ideen an: Neben einer Ausstellung in der Landdrostei Pinneberg sollen auch Ausflüge und Kunstbegegnungen organisiert werden.