Die 15 000 Solarunternehmen in Deutschland hoffen wieder, denn der Bundesrat hat die Regierungspläne zur Kappung der Solarförderung gestoppt und den Vermittlungsausschuss angerufen. Der Gesetzentwurf sah vor, rückwirkend zum 1. April dieses Jahres die Einspeisevergütung für private und gewerbliche Solaranlagen um bis zu 30 Prozent zu senken.
Das wäre ein weiterer Schock für die Solarindustrie mit ihren 120 000 Mitarbeitern. Firmen wie Solon, Inventux, Solar Millenium und zuletzt der ehemalige Solarmodul-Marktführer Q-Cells haben Insolvenz angemeldet.
Die deutsche Solarindustrie ist längst von asiatischen Konkurrenten überholt worden. Hauptrivale ist China, deren Solarindustrie mit 60 Milliarden Euro vom Staat unterstützt wurde. Mit chinesischen Solarmodulen findet inzwischen der Großteil der Wertschöpfung in Deutschland statt.
Der Anteil der Solarenergie am deutschen Stromverbrauch beträgt gegenwärtig etwa drei Prozent und soll bis zum Jahr 2050 auf 25 Prozent steigen. Dagegen wehren sich die Stromgiganten RWE, EnBW, E.on und Vattenfall. Sie sind die einzigen Nutznießer des aktuellen Vorschlags von CDU/CSU. "Für mich gibt es nur eine Erklärung für die Kürzungspläne", sagt Solarzentrum-Chef Thomas Leidreiter. "Das Oligopol der konventionellen Versorger soll erhalten bleiben."
Die aktuelle Pleitewelle beunruhigt ihn dagegen nicht: "Marktbereinigung ist das, was da gerade stattfindet. Jetzt zählt nur noch die Qualität."