Harburg. Die Musical Kids wagen sich mit ihrem Weihnachtsmärchen an einen Stoff, den schon viele berühmte Kreative bearbeitet haben.
Wenn in der Vahrendorfer Grundschule am Wochenende Hochbetrieb ist, zwingt hier kein besonders fieser Lehrer die Schüler zum nachsitzen,, sondern die „Musical Kids“ sind mal wieder da. Mehrmals im Jahr bereiten sie ihre Produktion hier vor: Kostümproben und Bühnenbildbasteleien gehören ebenso dazu wie der letzte Feinschliff an den Szenen. Das Weihnachtsmärchen steht an. Es ist eine eigene Adaption einer Geschichte aus 1001 Nacht: „Aladin und die Wunderlampe“. Durch die Flure huschen bunt gewandete Darsteller, ihre Eltern tackern den fliegenden Teppich auf sein Rollgestell, löten eine ausgedientes Keyboard zur Höllenorgel um, malen, hämmern und schneidern.
Mit Stoffen aus der Weltliteratur ist es so eine Sache: Sie sind oft schon vielfach auf die Bühne oder die Leinwand gebracht worden und diese Adaptionen prägen das Bild des Stoffes nachhaltig – erst recht, wenn Disney oder Douglas Fairbanks ihre Finger im Spiel hatte. Mit einer eigenen Version von „Aladin“ haben sich die die Musical Kids Hamburg deshalb einiges vorgenommen. Immerhin gibt es bereits eine sehr erfolgreiche Musicalumsetzung des Märchens, einen milliardenfach gesehenen Zeichentrickfilm, und auch die Ostblock-Märchenfilmer haben seinerzeit gute Versionen davon abgedreht. Davon lässt sich Musical-Kids-Kreativchef Uwe Heynitz aber nicht beeindrucken: „Harburg bekommt seinen eigenen „Aladin““, sagt er. „Wir bringen eine taufrische, kindgerechte und hinreißend lustige Version auf die Bühne!“
Das ist natürlich auch ein wenig Eigenlob: Heynitz (61) ist Autor, Komponist, Regisseur und Produzent des Stückes in Personalunion. Dass aber alle Stücke, die die Harburger Kinder-Singspiel-Truppe seit ihrer Gründung auf die Bühne gebracht hat, erstens aus seiner Feder stammen und zweitens Applaus und Erfolg einheimsten, verleiht natürlich etwas Selbstsicherheit.
Dass die Geschichte von der Wunderlampe den meisten Zuschauern bekannt sein dürfte, empfindet der Musical-Macher nicht als Nachteil sondern vielmehr als Ansporn: „Klar ist das Disney-Musical in Hamburg fantastisch“, sagt Heynitz, „aber es findet nunmal auf der falschen Seite der Elbe statt. Unser Aladin ist viel frecher, und die Spielfreude unser jungen Darsteller kann kein Profi ersetzen!“
26 musicalbegeisterte Kinder und Jugendliche zwischen 8 und 16 Jahren wollen an den ersten beiden Dezemberwochenenden „Aladin und die Wunderlampe“ auf der Bühne des Immanuel-Kant-Gymnasiums in Marmstorf bringen. Einige Vorstellungen sind online schon ausverkauft.
Wer bei den Musical Kids ist, bringt seine ganze Familie mit ein. Die Eltern sind Bühnenbildner, Kostümschneider, Effekterfinder und Tontechniker. Die Kostümentwürfe stammen von der Designerin Bettina „Oakleaf“ Eichblatt, die im Rosengarten ansässig ist und deren kreativ gewandete Stelzenfiguren den Harburgern von zahlreichen City-Veranstaltungen geläufig sind.
Die Geschichte vom Taschendieb Aladin, den der böse Zauberer zwingt, in eine Höhle zu klettern und dort eine Wunderlampe für ihn zu holen, ist soweit bekannt. Die Musical Kids fügen das lustige Kamel Kasimir hinzu, Flaschengeist Plopsi erscheint ganz anders, als bei der Konkurrenz und der Sultan in diesem Stück ist ständig damit beschäftigt die Sultanin zu bezirzen. Überhaupt wird in diesem Aladin viel geflirtet
Auf die Frage, warum er sich ausgerechnet „Aladin“ als Stück ausgewählt hat, antwortet Heynitz: „Ich brauche für unsere vielen Darsteller auch immer Geschichten mit möglichst vielen Figuren. Niemals würden wir Rotkäppchen auf die Bühne bringen. Und bei früheren Produktionen haben wir gemerkt, wie wunderbar sich arabische Märchen inszenieren lassen, da sie den Kostüm- und Bühnenbildnern viel Raum für Farben und Stoffe geben.“
Musical Kids: Aladin und die Wunderlampe Immanuel-Kant-Gymnasium, Am Pavillon 15, 21077 Hamburg. Vorstellungen: Sonnabend, 1. und 8. Dezember jew. 14 Uhr und 17.30 Uhr Sonntag, 2. und 9. Dezember jew. 16 Uhr