Anschlüsse zwischen Stade und Segeberg stehen fest. Ab 2010 sollen die Bauarbeiten beginnen.

Kiel. Die Erfolgsmeldung hat der schleswig-holsteinische Ministerpräsident Peter Harry Carstensen (CDU) ein paar Tage zurückgehalten, um sie am Freitag, 100 Tage nach seinem Amtsantritt, öffentlich zu machen: "Die Landesregierung hat jetzt endgültig Klarheit und Rechtssicherheit über den künftigen Verlauf der Autobahn A 20 erreicht", verkündete Carstensen. Das Bundesverkehrsministerium habe dem geplanten Verlauf der A 20 zugestimmt und einen entsprechenden Bescheid erteilt. Eine mündliche Zusage von Bundesverkehrsminister Manfred Stolpe (SPD) hatte dessen schleswig-holsteinischer Amtskollege Dietrich Austermann (CDU) bereits im Juni erhalten.

"Jetzt steht fest, welche Anschlußstellen es geben wird. Damit haben die Gemeinden erstmals Planungssicherheit", sagte Harald Haase, Sprecher des Verkehrsministerium in Kiel, dem Hamburger Abendblatt.

Mit dem schriftlichen Bescheid aus Berlin ist nun auch unabänderlich festgelegt, daß die Querung der Elbe bei Glückstadt (Kreis Steinburg) kommen wird. Die Version, die Elbquerung möglichst nahe an Hamburg zu realisieren (die sogenannte Nord-West-Umfahrung Hamburgs), ist aber schon länger vom Tisch. Gebaut wird ein Elbtunnel. "Aus ökologischer Sicht ist nur eine Tunnellösung zu realisieren", zitiert Haase aus dem Gutachten. Das A-20-Trassenstück von Glückstadt bis zur Querung der A 22 in Niedersachsen (zwischen Bützfleth und Drochtersen), das auch den neuen Elbtunnel umfaßt, soll von einem privaten Betreiberkonsortium finanziert werden. "Erste Gespräche mit möglichen Investoren werden geführt, sobald die Kosten ausreichend sicher feststehen", so Haase.

Wegen der enorm hohen wirtschaftlichen Bedeutung der A 20 für Schleswig-Holstein habe Austermann inzwischen auch die Voraussetzungen geschaffen, die Planung um zwei Jahre zu beschleunigen, hieß es. Nun sollen bereits 2010 alle Planfeststellungsverfahren abgeschlossen sein und mit dem Bau der einzelnen Autobahnabschnitte begonnen werden. "Austermann integriert private Ingenieurbüros in die Planung", erklärte Haase. Die Baukosten für die A 20 von Lübeck (Autobahndreieck Hamberge) bis Glückstadt liegen bei etwa 550 Millionen Euro. Eine Kostenschätzung für den Bauabschnitt von Glückstadt in Richtung Süden, der privat finanziert werden soll, gebe es noch nicht, so Haase. Damit sei frühestens zur Jahreswende zu rechnen.

Die Autobahntrasse vom Autobahnkreuz Hamberge bis Geschendorf ist im Bau und soll im Frühjahr 2008 fertig sein. Von Hamberge in Richtung Mecklenburg-Vorpommern ist die Ostseeautobahn seit Dezember 2004 lückenlos befahrbar. Damals wurde mit dem 26 Kilometer langen Teilstück zwischen Lübeck und Schönberg die letzte Lücke geschlossen.

Ende 2005 soll die Autobahn über 324 Kilometer Lübeck mit der polnischen Hafenstadt Stettin verbinden. Laut Bundesverkehrsministerium sind bislang 85 Prozent der Trasse befahrbar.