Ab Herbst 2012 soll sie russisches Erdgas nach Niedersachsen transportieren. Der Bau der Nordeuropäischen Erdgasleitung geht voran.

Kassel/Schwerin. Die Nordeuropäische Erdgasleitung NEL, die ab Herbst 2012 russisches Erdgas von Lubmin in Richtung Südwesten bis nach Rehden in Niedersachsen transportieren soll, wächst in Mecklenburg-Vorpommern täglich um 1890 Meter. Der 240 Kilometer lange Abschnitt soll im Sommer kommenden Jahres fertig sein, wie eine Sprecherin der Firma Wingas (Kassel) am Montag sagte. Mit den Arbeiten war im April begonnen worden.

In Niedersachsen gibt es indes Probleme: Das Oberverwaltungsgericht in Lüneburg hatte am 30. Juni per Eilverfahren einen Baustopp verhängt. Anträge von 18 Anwohnern und der Gemeinde Stelle bei Winsen waren erfolgreich. Insgesamt hatten knapp 100 Grundstücksbesitzer und die Stadt Winsen gegen das Pipeline-Projekt in seiner derzeitigen Fassung geklagt. Die Richter äußerten Sicherheitsbedenken, die Planung muss nun nachgebessert werden.

Zwischen Lubmin bei Greifswald und Boizenburg an der Elbe sind an der Großbaustelle den Angaben zufolge aktuell rund 560 Bauarbeiter tätig. In den kommenden Wochen würden die drei ausführenden Baufirmen PPS (Quakenbrück), Max Streicher (Deggendorf/Jena) und Bionatti (Parma/Königs Wusterhausen) ihr Personal um weitere 200 Mitarbeiter aufstocken.

Ein großer Teil der Arbeiter habe bereits an der von Lubmin nach Süden führenden Ostsee-Pipeline-Anbindungs-Leitung OPAL gebaut, die seit 2009 bis ins Erzgebirge zur deutsch-tschechischen Grenze verlegt worden ist. Sie soll in diesem Herbst gemeinsam mit der Nord-Stream-Ostseepipeline in Betrieb genommen werden, die das Erdgas aus Russland heranschafft.

Auf einem Viertel des MV-Abschnitts der NEL sind bisher die Rohre verschweißt, wie es weiter hieß. Nach der Prüfung der Schweißnähte könnten sie ins Erdreich abgesenkt werden. Allerdings gebe es auf der Strecke immer wieder Hindernisse, die mit besonderen Bauwerken gequert werden müssten. In Mecklenburg-Vorpommern treffe die Trasse auf 70 Straßen und Autobahnen, 15 Bahnlinien und zwei Bundeswasserstraßen. In den kommenden Wochen sollen die A19 und die A24 gequert werden. Das Flüsschen Trebe werde mit einem 1080 Meter langen Kleintunnel unterquert, damit der besonders schützenswerte Auwald nicht beeinträchtigt wird.