Der ehemalige Anführer des verbotenen Motorradclubs ist verurteilt worden. Er hatte einen Motorradfahrer der Bandidos von der Straße gedrängt.

Flensburg. Der ehemalige Chef der Flensburger Hells Angels muss ins Gefängnis. Das Landgericht verurteilte den einstigen Anführer des mittlerweile verbotenen Flensburger Rockerclubs am Freitag zu vier Jahren Haft wegen gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung. Die Richter sahen es als erwiesen an, dass er im September 2009 mit seinem Auto den Sturz eines Angehörigen der verfeindeten Bandidos aus Neumünster auf der A7 verursachte. Der Motorradfahrer wurde lebensgefährlich verletzt und leidet bis heute unter körperlichen Einschränkungen. Seinen Beruf kann er seit dem Unfall nicht mehr ausüben.

Ein Neurologe hatte im Prozess geschildert, dass der junge Mann aufgrund von Zerrungen von Nervenstrukturen, die von der Halswirbelsäule in den Arm ziehen, weiter Probleme beim Heben des linken Arms habe. "Einen Bierkasten kann er nicht halten, er hat keine Kraft im gehobenen Arm." Auch den Arm über den Kopf halten könne der Mann nicht: "Haarewaschen geht nur mit rechts." Vermutlich werde er Hilfe im Haushalt benötigen. Dass er wieder vollständig genese, "ist sicher unwahrscheinlich".

Die Staatsanwaltschaft hatte unter anderem wegen versuchten Totschlags eine Freiheitsstrafe von sieben Jahren gefordert. Die Verteidigung plädierte dagegen auf Freispruch. (dpa)