Die Atomkatastrophe in Japan hat in Norddeutschland unter anderem in Hamburg und Gorleben zu spontanen Demonstrationen geführt.

Gorleben. Vor dem Hintergrund der Atomkatastrophe in Japan haben am Sonntag 400 Atomkraftgegner das Gelände des Erkundungsbergwerk Gorleben vorübergehend besetzt. Die Demonstranten hätten den Sicherheitszaun um das oberirdische Areal des Bergwerks überwunden, sagte der Sprecher der Bürgerinitiative (BI) Lüchow-Dannenberg, Wolfgang Ehmke. Zudem seien 23 Traktoren auf das Gelände gefahren. Nach zwei Stunden und einer Kundgebung auf dem Gelände zu der Katastrophe in Japan sei man wieder abgezogen.

Beim Eindringen auf das Gelände hebelten Atomkraftgegner zwei Tore auf und durchschnitten einen Sicherheitszaun. Vor dem freiwilligen Rückzug vom Gelände habe die Polizei Lautsprecher für die kleine Kundgebung zur Verfügung gestellt, berichtete Ehmke weiter.

Der BI-Sprecher kritisierte die Ankündigung von Bundeskanzlerin Angela Merkel, als Konsequenz aus den Ereignissen in Japan lediglich die deutschen AKWs erneut auf ihre Sicherheit hin zu überprüfen. Mit einer solchen Ankündigung könne die Bundesregierung die Bevölkerung nicht mehr beruhigen. „Die Menschen haben den Tanz auf dem atomaren Vulkan satt“, sagte Ehmke. „Eine Technologie, die Unfehlbarkeit verlangt wie die Atomkraft, übersteigt das menschliche Maß“, betonte er.

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Mahnwachen und Kundgebungen in weiteren Städten

Die Ereignisse in Japan unterstrichen die Notwendigkeit, sofort aus der Atomkraft auszusteigen, sagte der BI-Sprecher. Das sei auch möglich. Deutschland habe im ersten Quartal 2010 mehr als neun Milliarden Kilowattstunden exportiert. Dies entspreche der Menge, die im selben Zeitraum in den älteren deutschen Atomkraftwerken erzeugt worden sei.

Zu Protesten von Atomkraftgegnern kam es am Wochenende auch in weiteren norddeutschen Städten. So fanden bereits am Samstag Mahnwachen oder kleinere Kundgebungen in Hamburg, Göttingen, Lüneburg und Hameln statt. In Wolfenbüttel war für Sonntagabend eine Mahnwache vor dem Rathaus geplant. Weitere Mahnwachen in Braunschweig, Salzgitter, Göttingen und am Atommülllager Asse waren für Montag angekündigt.