Auf den Straßen und bei Spaziergängen im Wald wird es jetzt wegen Schneebruch gefährlich: Die aktuellen Wintermeldungen.

Klirrende Kälte, aber endlich kein Chaos mehr auf den Straßen: Sie stellt sich die Situation in Norddeutschland nach den Weihnachtsfeiertagen.

Laut Deutschem Wetterdienst DWD deutet zumindest demnächst nichts auf eine Neuauflage der Wetterprobleme hin. In Schleswig- Holstein sei höchstens leichter Schneefall absehbar – vor allem in Ostseenähe. Der Wind soll nur schwach bis mäßig aus Nordwest und Nord wehen. Die Temperaturen könnten aber in der Nacht zum Dienstag noch weiter in den Keller fallen: minus zwölf Grad sollen es werden.

Auch wenn es kein Chaos mehr geben soll, die Folgen des schneereichen Wintereinbruchs sind noch zu spüren. Wir fassen für Sie die aktuellsten Meldungen zusammen.

Schweriner Feuerwehr beseitigt Eiszapfen-Gefahr

Nach Straßenglätte durch Schnee und Eisregen bringt das seit Tagen anhaltende Frostwetter nun auch direkte Gefahr von oben. Seine Kollegen müssten täglich mehrmals ausrücken, um gefährliche Eiszapfen von Dachrinnen zu schlagen, teilte der Leiter der Schweriner Berufsfeuerwehr, Jürgen Rogmann, am Montag mit. Die Rettungseinsätze aufgrund von Glätteunfällen hätten sich indes in Grenzen gehalten. „Unser Rettungsdienst hatte erstaunlich wenige Einsätze aufgrund von Knochenbrüchen“, so Rogmann wörtlich. Die Polizei hatte den Autofahrern landesweit bescheinigt, sich gut auf die winterlichen Straßenverhältnisse eingestellt zu haben.

Eiseskälte bremst Schifffart aus

Die anhaltende Kälte hat die Schifffahrt im Norden ausgebremst. Wegen einer bis zu 20 Zentimeter dicken Eisschicht auf Kanälen und Flüssen sitzen viele Binnenschiffer in den Häfen fest. In Schleswig-Holstein wurde unter anderem der Elbe-Lübeck-Kanal bis auf weiteres gesperrt. Der strenge Frost machte jedoch auch den großen Schiffen aus Übersee Probleme. So führte dickes und zusammengeschobenes Eis in Brunsbüttel dazu, dass zwei Kammern der Schleusenanlage des Nord-Ostsee-Kanals geschlossen werden mussten. Da eine weitere Kammer wegen eines Antriebsschadens bereits während der Weihnachtstage außer Betrieb genommen wurde, standen am Montag nur noch drei der insgesamt vier Kammern zur Verfügung, teilte das Wasser- und Schifffahrtsamt mit: Wer durch den Nord-Ostsee-Kanal wollte, musste daher in Brunsbüttel bis zu zweieinhalb Stunden Wartezeit in Kauf nehmen. Trotz Wassertemperaturen von knapp um den Gefrierpunkt konnten Eisbrecher im Hamburger Hafen und auf der Unterelbe bislang für offene Fahrrinnen sorgen. Der zunehmende Eisgang brachte jedoch den Fahrplan der HADAG-Fähren durcheinander, da die Anlegemanöver mehr Zeit benötigten. Wegen des Eisgangs gab es keine Fährverbindung mehr über die Unterelbe. Da die Linie Glückstadt-Wischhafen ihren Betrieb einstellte, mussten Autofahrer den Umweg Hamburg nehmen, um zwischen Schleswig-Holstein und Niedersachsen pendeln zu können. Die Wasserschutzpolizei warnte davor, Eisflächen zu betreten. Unter dem Schnee verberge sich vielerorts brüchiges Eis, sagte ein Sprecher.

Seltenes Wetterphänomen

Für ganz Schleswig-Holstein hält der DWD in den nächsten Tagen ein seltenes Wetterphänomen für gut möglich: Sogenannten Eisnebel. Gemeint ist damit ein über dem Boden schwebender Vorhang aus winzigen Eiskristallen. Sie können wie gewöhnlicher Nebel auch die Sicht behindern – oder bei Sonnenschein alles funkeln und glitzern lassen.

Züge im Norden rollen nur zögerlich wieder an

Nach dem Winterchaos über Weihnachten sind die Züge in Schleswig-Holstein nur zögerlich wieder angerollt. Auf fast allen Strecken kam es am Montag zu Verspätungen. Grund waren diesmal keine Schneeverwehungen, sondern technische Störungen. So führten Fehler in der elektronischen Weichensteuerung für Bahnreisende mit dem Ziel Skandinavien ab Hamburg zu einer halben Stunde Verspätung. Die Reparaturarbeiten werden bis in den Nachmittag dauern, sagte ein Bahnsprecher. An der Westküste fuhren die Züge der Nord-Ostsee-Bahn zwischen Itzehoe und Heide wegen einer betrieblichen Störung überhaupt nicht. Auch auf den Strecken Kiel-Husum und Kiel Eckernförde fielen Züge aus.

Eisbrecher auf dem Mittellandkanal

Nach tagelangem Stillstand nimmt die Schifffahrt auf dem Mittellandkanal in Niedersachsen langsam wieder Fahrt auf. Seit 06.00 Uhr sorgten zwei Eisbrecher von Hannover-Anderten in Richtung Westen für eine frei Fahrrinne, sagte eine Sprecherin der Wasser- und Schifffahrtsdirektion Mitte am Montag in Hannover. Zahlreiche Schiffe hatten bereits vor den Weihnachtstagen an der Schleuse Anderten ihre Fahrt wegen der dicken Eisdecke unterbrechen müssen. Dagegen bleibt der seit dem 22. Dezember gesperrte Elbe-Seiten-Kanal dicht. Auch zahlreiche Seitenkanäle bleiben noch unpassierbar.

Spaziergänge im Wald können gefährlich werden

Die Niedersächsischen Landesforsten warnen vor Spaziergängen im Wald in allen Regionen, in denen vergangene Woche Eisregen gefallen ist. „Das gilt besonders für den Raum Braunschweig: Die Äste und Bäume sind so schwer bepackt, dass die Gefahr besteht, dass sie unter den Eismassen einstürzen“, sagte Behördensprecher Stefan Fenner. Anders als beim Windbruch könnten jetzt nicht alle gefährlichen Äste abgeschnitten werden – man müsse auf Tauwetter warten.

Straßen in Südost-Niedersachsen wegen Schneebruch gesperrt

Der Winter hat vor allem den Südosten Niedersachsens weiter fest im Griff. Im Landkreis Northeim und am Höhenzug Elm seien einige Land- und Kreisstraßen unpassierbar, teilte die Verkehrsmanagementzentrale am Montag mit. Zahlreiche Bäume seien unter der schweren Schneelast umgeknickt. Auf den Autobahnen habe sich die Lage dagegen entspannt. Mindestens ein Fahrstreifen sei geräumt und gestreut. Lediglich die A1 ist seit den frühen Morgenstunden gesperrt, weil ein Lastwagen auf schneeglatter Fahrbahn ins Schleudern geriet und in die Mittelleitplanke krachte. Verletzt wurde glücklicherweise niemand.

Verkehr auf Rügen normalisiert: Einschränkungen bleiben

Trotz neuer Schneefälle in Teilen Mecklenburg-Vorpommerns hat sich am Montag der Bahn- und Straßenverkehr weiter normalisiert. Als einzige Zugverbindung blieb die Strecke Velgast-Barth (Nordvorpommern) wegen Verwehungen gesperrt, wie Bahnsprecher Burkhard Ahlert sagte. Bis zu zwei Meter türme sich der Schnee dort, die Sperrung werde voraussichtlich bis Mittwoch dauern. Es fahren Busse. Auf Rügen gab es Einschränkungen im Busverkehr. Nebenstraßen seien noch zu, sagte Verkehrsmeister Ronald Keil von der Rügener Personennahverkehrs GmbH. Besonders schwierig sei es aufgrund von Verwehungen im Inselnorden bei Dranske und im Süden bei Mönchgut. In Sassnitz und Bergen ruhe der Stadtverkehr.

Treckerfahrer prallt gegen Baum und stirbt

Ein Landwirt ist am Sonntag mit seinem Trecker in Friedrichskoog (Kreis Dithmarschen) tödlich verunglückt. Der 53-Jährige kam auf der Landstraße 144 hinter einer Linkskurve nach rechts von der Fahrbahn ab und prallte ungebremst gegen einen Baum, teilte die Polizei Itzehoe am Montag mit. Der Trecker kippte samt Anhänger in den Straßengraben. Der Bauer starb noch an der Unfallstelle. Zur Unfallursache gab es zunächst keine Erkenntnisse.

Polizei scheucht Leichtsinnige von überfrorenem Watt

Die Polizei an der Nordseeküste warnt mit Nachdruck vor dem Betreten des scheinbar zugefrorenen Watts. Allein nördlich von Dangast im Jadebusen hätten am zweiten Feiertag rund 100 Menschen aufgefordert werden müssen, das brüchige Eis zu verlassen, berichtete die Wasserschutzpolizei aus Wilhelmshaven. Der Einsatz habe mehrere Stunden gedauert. Teils seien die Spaziergänger viele hundert Meter vom Ufer entfernt umherbalanciert. „Unter dem Eis kann sich noch mehrere Meter tiefes Wasser befinden, was durch das Eis nicht zu erkennen ist“, schreibt die Polizei. Die Gezeiten würden selbst dickes Eis immer wieder anbrechen – es herrsche Lebensgefahr.

Ein Schwerverletzter bei Glätteunfall nahe Worpswede

Ein 25 Jahre alter Autofahrer ist am Sonntagabend im Landkreis Osterholz bei einem Verkehrsunfall schwer verletzt worden. Nach Polizeiangaben geriet der Mann mit seinem Wagen auf der schneebedeckten Kreisstraße 10 zwischen Grasberg und Worpswede ins Schleudern und prallte gegen einen Baum. Der 25- Jährige wurde eingeklemmt und musste von der Feuerwehr befreit werden. Er kam in ein Krankenhaus. Während der Rettungs- und Bergungsarbeiten wurde die Kreisstraße voll gesperrt. Am Auto entstand der Polizei zufolge Totalschaden.

60.000 Euro Schaden und ein Verletzter bei Lastwagenunfall

Beim Unfall eines Lastwagens auf der Autobahn 1 bei Posthorn sind am Montagmorgen 60000 Euro Schaden entstanden. Der 58 Jahre alte Fahrer wurde leicht verletzt. Nach Angaben der Autobahnpolizei Sittensen geriet der Mann mit seinem Fahrzeug vermutlich aufgrund zu hoher Geschwindigkeit ins Schleudern. Anschließend durchbrach der Laster die Mittelleitplanke. Während der Bergungsarbeiten wurde die A 1 voll gesperrt. Dadurch entstand in Fahrtrichtung Bremen ein Stau von rund zwei Kilometern.