Hamburg. Wolfgang Kubicki (FDP) hat sich mit seiner harschen Kritik an der eigenen Parteispitze um Guido Westerwelle massiven Widerspruch eingehandelt. Die Vorsitzende der FDP-Bundestagsfraktion, Birgit Homburger, warf Kubicki mangelndes Engagement in der Parteiführung vor. "In all den Jahren, in denen er im FDP-Bundesvorstand ist, wurde er da selten gesichtet", sagte sie. "Er hat eigentlich diese Position immer dazu genutzt, die Führungsspitze in der Öffentlichkeit zu kritisieren." Sie warf ihm Geltungssucht vor.
Kubicki hatte im Magazin "Der Spiegel" den seiner Ansicht nach desolaten Zustand der FDP beklagt und einen Vergleich der FDP-Krise mit der Spätphase der DDR gezogen. "Es kann passieren, dass auch die FDP in sich selbst zusammenfällt", sagte er. In bundesweiten Umfragen kommt die Partei derzeit nur auf vier bis fünf Prozent.
Justizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) mahnte in der "Augsburger Allgemeinen": "Unser gemeinsames Ziel, als Liberale Motor für Ordnungs- und Bürgerrechtspolitik zu sein, bedarf der wechselseitigen Unterstützung - und nicht der wechselseitigen Schuldzuweisung."
FDP-Präsidiumsmitglied Cornelia Pieper bezeichnete in der "Leipziger Volkszeitung" die parteiinternen Kritiker als "hoffnungslose Pessimisten". Diese hätten offensichtlich vergessen, dass Westerwelle bei der Bundestagswahl 2009 ein historisches Ergebnis für die FDP eingefahren habe. Die FDP hatte damals 14,6 Prozent erreicht.
FDP-Generalsekretär Christian Lindner sah es sportlich: "Es geht nicht nur um eine Diskussion um den Trainer - Tore müssen fallen." Nicht die Beschäftigung mit sich selbst, sondern solide Arbeit bringe die Partei weiter.
Auch die CDU meldete sich. Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier sagte: "Wer solche Parteifreunde hat, der braucht keine Feinde."