Nachdem sich der mutmaßliche Mörder einer Nachtschwester in Flensburg gestellt hatte, wurde er ins Gefängnis nach Lübeck gebracht.

Lübeck. Nach der tödlichen Attacke auf eine Nachtschwester in Großhansdorf bei Hamburg kommt der verdächtige Psychiatrie-Patient am heutigen Sonnabend vor einen Haftrichter. Der 26-Jährige werde voraussichtlich am späten Nachmittag vorgeführt, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Lübeck.

Der mutmaßliche Mörder der Hamburger Nachtschwester war von Beamten der Lübecker Mordkommission nach Lübeck gebracht worden. Er hatte am Freitag gegen 11 Uhr das 1. Polizeirevier in Flensburg betreten, ein Messer auf den Wachtresen des Reviers gelegt und sich den Beamten mit erhobenen Händen gestellt. Ob das Messer auch die Tatwaffe war, steht noch nicht fest.

Der 26-Jährige will sich durch einen Anwalt vertreten lassen und macht bislang zur Sache keine Angaben. Inzwischen liegt aber das Obduktionsergebnis der getöteten 23-jährigen Frau vor. Sie ist durch massive Gewalteinwirkungen an Kopf, Hals und Brust gestorben.

Der dunkelblaue Fiat, der aus der Einrichtung in Großhansdorf gestohlen und in der Nähe des Festnahmeorts aufgefunden wurde, ist durch Polizeibeamte sichergestellt worden, die kriminaltechnischen Untersuchungen sind noch nicht abgeschlossen. Der Verdächtige, Bewohner des "Hauses Rümeland", einem "Wohnhaus für Menschen mit seelischer Behinderung", wie es der private Träger selbst mitteilt - soll die Nachtschwester aus Hamburg in der Nacht zum Donnerstag mit Messerstichen in den Hals getötet haben. Die Polizei hatte die junge Frau am Donnerstag um kurz nach 8.30 Uhr tot im Dienstzimmer gefunden, in dem sie offenbar auch übernachten sollte. Die Beamten wurden alarmiert, nachdem eine Mitarbeiterin des Hauses bemerkt hatte, dass das Zimmer abgeschlossen war. Dies ist in der vollstationären Einrichtung unüblich. Deshalb brachen die Beamten die Tür auf und entdeckten die bereits erkaltete und erstarrte Leiche. Die Obduktion der Nachtschwester ist noch nicht beendet, ein Ergebnis zur Todesursache liegt noch nicht vor.

Schon kurz nach dem Leichenfund geriet der Mann, der sich jetzt gestellt hat, in Verdacht, dessen Flucht schnell auffiel. Mit ihm war auch ein blauer Fiat-Doblo-Kastenwagen verschwunden, der zum Haus Rümeland gehört.

Das Opfer, eine junge Frau mit dunklen Haaren, die im Hamburger Stadtteil St. Pauli gemeldet ist und deren Familie aus Süddeutschland stammt, hatte sich nach Angaben der Heimbewohner über ihren neuen Job als Nachtschwester gefreut. Obwohl sie erst in Kürze ihren Arbeitsvertrag unterschreiben sollte, war sie nach Abendblatt-Informationen in der Tatnacht die einzige Betreuerin für die zwölf Heimbewohner.

Über den Tatverdächtigen ist nicht viel bekannt. Er ist wegen schweren Raubes vorbestraft, bestätigte Jan-Hendrik Wulff von der Bezirkskriminalinspektion Lübeck. Und wegen Körperverletzung, erfuhr das Abendblatt. Zuletzt war er zu einer Bewährungsstrafe verurteilt worden. Möglicherweise war es Teil seiner Bewährungsauflagen, in das Wohnheim für psychisch Kranke zu ziehen.