Schienenausbauprojekt in Niedersachsen löse Probleme nicht

Hannover/Berlin. Das wichtigste niedersächsische Schienenausbauprojekt steht infrage. Das Bundesumweltamt hat in einer Studie massive Bedenken am Konzept der Y-Trasse angemeldet, die die Fahrtzeiten von Hannover nach Hamburg und Bremen verkürzen soll.

Angezweifelt wird nicht nur der bislang genannte Kostenrahmen für die neue Trasse von 1,3 Milliarden Euro. Als realistisch werden in der Studie 2,5 Milliarden Euro genannt. Wichtiger aber noch ist die grundsätzliche Kritik, die neue Trasse mit dem Vorrang für kürzere Fahrtzeiten der ICE sei nicht geeignet, die zunehmenden Engpässe im Güterverkehr zu lösen.

"Überaus dürftig" ist laut Studie der Kapazitätszuwachs und damit völlig ungeeignet, die prognostizierte starke Zunahme vor allem der Container aus den Seehäfen Hamburg und Bremerhaven zu bewältigen. Laut Studie würden die Kosten für die Y-Trasse sogar auf vier Milliarden Euro steigen, wenn man auch nur versuche, mehr Güterverkehr zu realisieren. Laut Studie wäre es preiswerter und zielführender, an bisherigen Strecken wie Hannover-Lüneburg-Hamburg neue Gleise zu bauen und private Bahnstrecken stärker zu nutzen. Ein Sprecher des niedersächsischen Verkehrsministers Jörg Bode (FDP) bezeichnete am Freitag die Y-Trasse dennoch als "wesentlichen Baustein" in der Verkehrspolitik, die Bahn hat zudem erst vor wenigen Monaten die Planung der Trasse begonnen. Erwartet wird in Hannover aber wachsender Druck auf die Landesregierung, die aufgezeigten Alternativen zu prüfen, weil daran die Zukunft der Hafenwirtschaft hängt.