Kiel. Das schwarz-gelbe Kabinett in Kiel hat trotz Protesten den niedersächsischen Oberstaatsanwalt Thomas Pfleiderer (FDP) zum Generalstaatsanwalt in Schleswig-Holstein befördert. "Die Auswahl ist nach dem Prinzip der Bestenauslese erfolgt", betonte Justizminister Emil Schmalfuß. Und fügte hinzu: "Die Parteizugehörigkeit hat keine Rolle gespielt."
Der parteilose Minister, der auf FDP-Ticket in Kiel mitregiert, berichtete zugleich, dass er von seinem Staatssekretär Michael Dölp (FDP) auf den Leiter der Staatsanwaltschaft Hildesheim aufmerksam gemacht worden sei. Pfleiderer habe sich dann in Kiel beworben. Dölp, 57, und Pfleiderer, 60, sind nicht nur Parteifreunde, sondern auch alte Weggefährten. Beide arbeiteten am Landgericht Hannover und am Oberlandesgericht Celle.
Pfleiderer löst am 1. September Generalstaatsanwalt Erhard Rex, 65, ab. Er war 1997 ebenfalls aus Niedersachsen gekommen, ist parteilos und hätte seine Pensionierung gern aufgeschoben. In Kiel wünschte man sich aber einen neuen "General". Ihm unterstehen aus Schleswig die 197 Staatsanwälte im Norden und er erhält für einen der wichtigsten Jobs in der Justiz des Landes Schleswig-Holstein ein Grundgehalt von etwa 7800 Euro brutto im Monat.
Die SPD dankte Rex. Pfleiderer werde beweisen müssen, dass er sich nicht von seinem Parteibuch leiten lasse. Die Linke schäumte. Die Personalie "stinkt zum Himmel, nach Vetternwirtschaft und Parteienfilz".