CDU und FDP werben derzeit massiv dafür, Glücksspiele auch für private Anbieter zu öffnen und verlangen einen neuen Staatsvertrag.

Kiel. Boris Becker im „Wimbledon des Segelns“: Der Ex-Tennisstar ist am Montag nach Kiel gekommen, um bei einem Forum der CDU-Landtagsfraktion aufzutreten. „Zusätzliche Mittel für den gemeinnützigen Sport durch einen neuen Glücksspielstaatsvertrag“ war das Thema. Die Koalitionsfraktionen von CDU und FDP werben derzeit massiv dafür, Glücksspiele auch für private Anbieter zu öffnen. Mit ihrem Entwurf für einen neuen Staatsvertrag verlangen sie die Legalisierung von Online-Casino-Spielen und Sportwetten im Internet sowie die Lockerung von Werbebeschränkungen. Der mit Poker-Werbung im Fernsehen präsente Becker sagte der Deutschen Presse-Agentur 25 Jahre nach seinem ersten Wimbledon-Sieg, er unterstützte die Initiative inhaltlich und wolle seine Erfahrungen vermitteln.

„Ich bin seit über drei Jahren als Pokerspieler weltweit auf der Tour und kann ein bisschen aus dem Nähkästchen sprechen“, erläuterte Becker. In London, seinem zweiten Wohnsitz, seien Pokern und Wetten völlig normal, gehörten sogar zum guten Ton, zum Lifestyle. „Gerade bei großen Sportevents wie der Fußball-WM oder Wimbledon werde ich vom Taxifahrer, Sportlerkollegen oder Vorstandsvorsitzenden gefragt, auf wen sie setzen sollen und wie die Gewinnchancen sind.“ Das mache großen Spaß und sei völlig normal.

Im Hinblick auf seine Stippvisite in Kiel sagte Becker: „Ich selbst bin auch gerne auf Booten, allerdings lieber mit einem guten Kapitän und mir als Tourist oder Gast. Ja ich habe auch etwas für die See übrig.“

Nach Ansicht von CDU und FDP in Kiel ist der seit 2008 geltende Glücksspielstaatsvertrag in allen wichtigen Zielen gescheitert. So sei das Suchtpotenzial besonders bei Benutzern von Spielautomaten gestiegen. Durch den florierenden Schwarzmarkt werde den Bundesländern zudem ein erheblicher Teil der Einnahmen entzogen. Der aktuelle Staatsvertrag läuft Ende 2011 aus, wenn nicht mindestens 13 Bundesländer seine Verlängerung beschließen.