Stiftungsrat und Senat wählten Prof. Ulrike Beisiegel zur neuen Präsidentin. Die Biochemikerin legt großen Wert auf die Nachwuchs-Förderung.

Göttingen. Die 273 Jahre alte Universität Göttingen wird künftig erstmals von einer Frau geleitet. Stiftungsrat und Senat der Hochschule wählten am Mittwoch die Biochemikerin Prof. Ulrike Beisiegel einstimmig zur Präsidentin. Die 57-jährige Hamburger Wissenschaftlerin wird ihre sechsjährige Amtszeit zum 1. Januar 2011 beginnen. Der aktuelle Hochschulpräsident Kurt von Figura (65) hatte auf eine weitere Kandidatur verzichtet.

Beisiegel sei eine profilierte Persönlichkeit in der Hochschullandschaft und verfüge über eine große Kommunikationsstärke, sagte der Vorsitzende des Stiftungsausschusses, Wilhelm Krull. Ihre Wahl mache den Tag „rundherum zu einem Freudentag für die Universität“. Die Biochemikerin ist unter anderem Sprecherin des Ombudsgremiums der deutschen Forschungsgemeinschaft und Vorsitzende der wissenschaftlichen Kommission des Wissenschaftsrates. Diese Funktionen will sie als Hochschulpräsidentin allerdings abgeben. In Göttingen finde sie eine funktionierende Universität mit einem guten Zukunftskonzept vor, sagte Beisiegel.

Sie wolle künftig jedoch auch die Geistes- und Sozialwissenschaften stärker bei der Schwerpunktbildung einbeziehen und noch größeren Wert auf die Förderung von Nachwuchswissenschaftlern legen. Zudem sprach sie sich für eine „Nachjustierung“ der Bachelor- und Masterstudiengänge aus. Der derzeitige Prüfungsdruck für die Studierenden sei zu hoch.