Die Besonderheit des sogenannten Flüsterasphalts, der an der schadhaften Stelle auf der A 1 verbaut wurde, ist seine offenporige Struktur. Die Hohlräume in dem verwendeten Gemisch aus gekörntem Gestein und Bitumen sollen das Wasser bei Regen und den Lärm der Fahrzeuge besser schlucken. Der große Nachteil: Der offenporige Asphalt, kurz OPA genannt, ist teurer und hält laut dem Geschäftsführer des A-1-Baukonsortiums, Lutz Hoffmann, nur acht bis zehn Jahre. Der Bau der Autobahn mit Flüsterasphalt ist bei Oyten und in Höhe Grundbergsee wegen der nahen Wohnbebauung vorgeschrieben worden.

Das Ungemach auf der A 1 ist jedoch, dass es nicht zum ersten Mal Probleme mit dem modernen Straßenbelag gibt. Ärger machte der Flüsterasphalt zuvor schon auf einer anderen Autobahn im Norden: Auf der Ostseeautobahn A 20, die von Bad Segeberg an Lübeck und Rostock vorbei bis in die Uckermark verläuft, verursachte er einen Millionenschaden. Zuerst waren die betroffenen Abschnitte dort mit einem als "Brüllbeton" verschrienen Belag gebaut, der für enorme Fahrgeräusche sorgte. In der Folge wurde zum Schallschutz ein Tempolimit auf 100 Stundenkilometer verhängt. Im Sommer 2006, als die Temperaturen stark anstiegen, bildeten sich auf dem daraufhin ausgebrachten Flüsterasphalt bis zu 30 Zentimeter große Blasen. Als Ursache galten damals Wassereinschlüsse zwischen der alten und der neuen Fahrbahndecke. Das Problem wurde zwar durch Aufbohren der Blasen gelöst, trat aber auch in der Folgezeit immer wieder auf. Zuletzt gab es im Sommer vergangenen Jahres Probleme, als sich auf der Trasse bei Lübeck bis zu sechs Zentimeter hohe Buckel bildeten, die die Streckenfreigabe verzögerten.