Ein Frankfurter Schiedsgericht hat die Verträge mit der Stuttgarter Betriebsgesellschaft aufgehoben. Die finanzielle Situation ist weiter offen.

Westerland. Die Gemeinde Sylt hat im Streit um die halb fertige Keitum-Therme einen Etappensieg errungen. Ein Frankfurter Schiedsgericht hob die Verträge mit der Stuttgarter Betriebsgesellschaft auf und verpflichtete sie, den Rohbau des Spaßbades samt Grundstück an die Gemeinde zurückzugeben. Ob und wie die Insulaner aus dem Millionen-Schlamassel um ihr Luxusbad herauskommen, ist allerdings offen.

"Wir haben in Frankfurt das Optimum rausgeholt", sagte Sylts Bürgermeisterin Petra Reiber. Die Gemeindevertretung müsse nun klären, ob der Rohbau vollendet oder aber komplett abgerissen werde. Die Entscheidung hängt vor allem vom Zustand der Bauruine ab. An ihr wurde seit Juni 2008 nicht mehr gearbeitet. Und auch in diesem Winter sei die Baustelle nicht gegen Schnee und Frost gesichert.

Unklar ist zudem, ob die bereits in das Projekt investierten 12,5 Millionen Euro (davon eine Million Landesmittel) wirklich verbaut wurden. Auf der Insel geht man davon aus, dass der Rohbau allenfalls vier Millionen Euro wert ist. Reiber will sich erst nach der Begutachtung festlegen, stellte aber klar, das Sylt "überzahlte" Mittel von der Baufirma zurückverlangen werde.

Unbestritten ist, dass die frühere Gemeinde Sylt-Ost sich mit der Anlage überhoben hat. Die Therme mit Freibad sollte ursprünglich 14,5 Millionen Euro kosten und 2008 eingeweiht werden. Nach dem Baustart 2007 begannen die Probleme. Die Gemeinde und der private Betreiber überwarfen sich, die Bauarbeiten stockten immer wieder.