Der Tourismus sorgt jährlich für einen Bruttoumsatz von mehr als 115 Millionen Euro und sichert mehr als 3360 Arbeitsplätze.

Wilhelmshaven/Bonn. Der Tourismus im Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer sorgt jährlich für einen Bruttoumsatz von mehr als 115 Millionen Euro und sichert mehr als 3360 Arbeitsplätze. Das geht aus einer jetzt veröffentlichten Studie des Bundesamtes für Naturschutz (BfN) in Bonn hervor. Nach Angaben der Nationalparkverwaltung in Wilhelmshaven vom Dienstag wurden dafür allein im niedersächsischen Wattenmeer fast 25 000 Gäste befragt. Der Schutzstatus des Gebietes sei Hauptanziehungspunkt für knapp elf Prozent der 20 Millionen Tages- und Übernachtungsgäste. Eine weitaus größere Besucherzahl komme wegen der intakten Natur.

„Die Studie bestätigt, dass der Schutz der wunderschönen Natur unseres Wattenmeeres nicht nur Pflanzen und Tieren, sondern auch Menschen zu Gute kommt, Einheimischen wie Gästen“, stellte Niedersachsens Umweltminister Hans-Heinrich Sander (FDP) fest. „Hier gehen Ökologie und Ökonomie Hand in Hand.“ Die regionalen Naturschützer im Wattenrat betonten dagegen Nachteile für betroffene Tierarten im Großschutzgebiet Wattenmeer durch den Tourismus. „37 Millionen Übernachtungen zwischen Cuxhaven und Emden heißt ungezügelter Massentourismus ohne Rangeraufsicht: in einem „Welterbe“, FFH- und Vogelschutzgebiet und Feuchtgebiet internationaler Bedeutung“, kritisierte der Wattenrat.

Auch der Naturschutzbund Niedersachsen (NABU) sieht noch wichtige Zukunftsaufgaben, etwa den Aufbau eines professionellen Rangersystems zur Publikumsinformation und -lenkung wie in anderen Nationalparken. Wertvolle Hochwasserplätze der Zugvögel hinter dem Deich seien bis heute nicht ausreichend geschützt, teilte der NABU mit. Offshore-Windenergie und Massentourismus stellten eine ständige Bedrohung dar. „Die Ziele des Naturschutzes haben im Wattenmeer Vorrang“, betonte NABU-Landesvorsitzender Holger Buschmann. Unter anderem müsse die Jagd im Nationalpark beendet werden, da diese internationalen Regelungen widerspreche. Daneben seien zunehmende Störungen von Kitesurfern zu begrenzen.