Boßeln ist Sport und Brauchtum zugleich. Es hat eine lange Tradition an der gesamten deutschen Nordsee und in anderen europäischen Küstenregionen.

Hamburg. Boßeln ist Sport und Brauchtum zugleich. Es hat eine lange Tradition an der gesamten deutschen Nordsee und in anderen europäischen Küstenregionen. Das Messen von Kraft und Geschicklichkeit beim Kugelwerfen und -rollen ist ein gesellschaftliches Ereignis.

Der Ursprung des Boßelns oder Klootstockschießens ist bis ins Mittelalter schriftlich belegt. Es war möglicherweise auch schon eine Art Wehrsport der Germanen gegen die expandierenden Römer. In jedem Fall war es ein militärisches Training, um sich gegen Eindringlinge zu wehren. Auf diese Weise übte die „Bürgerwehr“ das Werfen mit Steinen oder Lehmkugeln.

Beim Boßeln wird eine bis zu 800 Gramm schwere Holz-, Eisen-, Gummi- oder Kunststoffkugel möglichst weit nach vorn geschleudert. Dabei müssen die Werfer die Beschaffenheit der Strecke berücksichtigen, Gefälle, Kurven oder Spurrillen optimal ausnutzen, um möglichst weit zu werfen und zu verhindern, dass die Kugel außerhalb in einem Graben landet. Beim Straßenboßeln wird die Anzahl der Würfe über eine bestimmte Distanz gewertet.