Gleich zweimal hat es am Wochenende einen Defekt im Überwachungssystem des Zwischenlagers Gorleben für hoch radioaktiven Müll gegeben.
Gorleben/Hannover. Am Sonnabend meldete der Betreiber ein meldepflichtiges Ereignis der Stufe "Eilt", am Sonntag dann trat das Problem erneut auf. Das Umweltministerium in Hannover als Atomaufsicht teilte die Pannen mit, eine Sprecherin versicherte aber: "Zu keinem Zeitpunkt bestand die Gefahr der Freisetzung von Radioaktivität." In Gorleben im Landkreis Lüchow-Dannenberg, dem größten deutschen Zwischenlager für hoch radioaktive Abfälle aus Atomkraftwerken, stehen insgesamt 91 Castoren und andere Transportbehälter mit abgebrannten Brennelementen ("Glaskokillen") aus der Wiederaufarbeitung.
Der Betreiber, die Gesellschaft für Nuklear-Service GmbH (GNS), hatte der Atomaufsicht in Hannover am Sonnabend innerhalb der vorgeschriebenen 24-Stunden-Frist einen Defekt gemeldet. Der Castor-Behälter "20/28 CG" mit 28 hoch radioaktiven Kokillen wurde in den Wartungsraum gebracht. Dort stellten die Fachleute der GNS im Beisein der Atomaufsicht einen elektrischen Defekt in einem Kabel fest. Dieses Kabel soll einen möglichen Druckverlust zwischen den beiden Deckeln des Castors melden. Die defekten Bauteile wurden ausgetauscht, das Problem schien behoben, trat dann aber am Sonntag erneut auf. Jetzt wird laut Atomaufsicht weiter nach Ursachen gesucht, dazu sind auch Sachverständige hinzugezogen worden.
Nach der deutschen Einordnung meldepflichtiger Ereignisse in kerntechnischen Einrichtungen war der Defekt der Kategorie "Eilt" zuzuordnen, das ist die zweithöchste von vier Stufen. Nach der internationalen INES-Skala dagegen handelt es sich um ein Vorkommnis der Kategorie "Null", der untersten von acht Stufen. In Gorleben ist 1995 der erste Transportbehälter eingelagert worden. Nur wenige Hundert Meter vom Zwischenlager entfernt ist der Gorlebener Salzstock, der als mögliches Endlager infrage kommt.