Kurz vor Ablauf der Frist um 18 Uhr hatten nur 31,7 Prozent der 2,24 Millionen Stimmberechtigten ihr Kreuzchen gemacht. Das sind nur geringfügig mehr als zum gleichen Zeitpunkt bei der Wahl vor fünf Jahren.

Kiel. Die Wahllokale sind geschlossen, und erneut hat die Europawahl nur wenige Schleswig-Holsteiner an die Urnen gelockt. Eine halbe Stunde vor Ablauf der Frist um 18 Uhr hatten nur 31,7 Prozent der 2,24 Millionen Stimmberechtigten bei durchweg schlechtem Wetter ihr Kreuzchen bei einer der 31 Parteien und politischen Vereinigungen gemacht, teilte das Statistische Amt mit. Das sind nur geringfügig mehr als zum gleichen Zeitpunkt bei der Wahl vor fünf Jahren. Die endgültige Wahlbeteiligung lag damals bei 36,4 Prozent.

Nach Prognosen von ARD und ZDF geht die CDU trotz Verlusten bundesweit als Sieger aus der Wahl hervor. Eine erste Schätzung für Schleswig-Holstein auf Basis von 88 Wahlbezirken wird gegen 19.30 Uhr erwartet. Die Ergebnisse auf Landes- und Bundesebene sollten dagegen erst nach 22 Uhr veröffentlicht werden, weil erst dann die letzten Wahllokale in anderen EU-Ländern schließen.

Am Nachmittag hatte die Wahlbeteiligung im nördlichsten Bundesland noch um 0,2 Prozentpunkte unter der von 2004 gelegen, am frühen Abend lag sie dann 0,2 Punkte darüber. Briefwähler sind in diesen Zahlen zum Teil bereits erfasst, da der Eingang der Unterlagen nach Angaben des Statistischen Amtes im Laufe des Nachmittags schon gezählt worden ist. Mit der Auszählung der Stimmen wurde landesweit aber erst unmittelbar nach Schließung der Wahllokale begonnen.

In Schleswig-Holstein hat die Hallig Gröde – mit 17 Einwohnern eine der kleinsten Gemeinden Deutschlands – traditionell wieder als erster Stimmbezirk im Land das Ergebnis vorgelegt. Von den 13 Wahlberechtigten stimmten fünf für die CDU, wie Bürgermeister Volker Mommsen kurz nach Schließung des Wahllokals gegen 18.10 Uhr mitteilte. Die SPD erhielt vier Stimmen, die Grünen kamen auf zwei. Zwei Stimmberechtigte gingen nicht zur Wahl. Von den in Deutschland zu wählenden 99 Abgeordneten werden aller Wahrscheinlichkeit nach mindestens zwei aus dem Norden kommen: Reimer Böge (CDU) und Ulrike Rodust (SPD) haben sichere Listenplätze. Wenn die FDP ein zweistelliges Ergebnis schafft, wird voraussichtlich auch ihre Kandidatin Britta Reimers den Sprung nach Europa schaffen. Sie steht auf Platz 12 der FDP-Bundesliste. Ein Jahr vor der Landtagswahl erwarten die Parteien mit Spannung das Ergebnis, weil sie sich auch Hinweise auf die politische Stimmung im Land versprechen.