Kein Schmerzensgeld für Ernst August. Urteil: Welfe hat negative Schlagzeilen selbst verschuldet.

Hannover. Das Landgericht Hannover zeigt wenig Verständnis für den Wunsch von Ernst August Prinz von Hannover, seine Ehre wiederherzustellen. Die 20. Zivilkammer entschied gestern, dass der Chef des Welfenhauses kein Schmerzensgeld von einem früheren Anwalt bekommt.

Kern des Streits ist, dass der Anwalt im Prozess gegen den 54-jährigen Prinzen wegen Körperverletzung im Jahr 2004 eingeräumt hatte, sein Mandant habe im Jahr 2000 unter Alkoholeinfluss und vermutlich auch mit einem Gegenstand in der Hand einen Hotelier in Kenia krankenhausreif geprügelt. Auf Basis dieses Geständnisses wurde der Prinz zu einer Geldstrafe von 445 000 Euro wegen gefährlicher Körperverletzung verurteilt, gilt seither als vorbestraft. Dass der Rechtsanwalt diese Aussage nicht mit seinem Mandanten abgesprochen hatte, glaubt auch die Zivilkammer. Diese Verletzung des Persönlichkeitsrechts des Prinzen aber wiegt nach Ansicht der drei Richter nicht schwer genug, um ein Schmerzensgeld zu rechtfertigen. Für das Geständnis im Kenia-Fall hatte der Anwalt nämlich ausgehandelt, dass die Staatsanwaltschaft einen zweiten Anklagepunkt fallen ließ, der dem Prinzen weitere negative Schlagzeilen garantiert hätte und der sogar zu einer Gefängnisstrafe hätte führen können. Der Prinz, so die ursprüngliche Anklage, soll eine Frau "mit dem beschuhten Fuß" und "hinterlistig" in das Gesäß getreten haben. Und zu der vom Prinzen beklagten "schweren irreversiblen Schädigung" seines Ansehens erinnert die Zivilkammer nun auch noch daran, dass der Welfenchef seit längerer Zeit durch seine "Verhaltensweisen" aufgefallen ist und entsprechend negative Schlagzeilen auch "selbst zu verantworten hatte". Des Prinzen neuer Anwalt Wolfgang Euler kündigte gestern an, man werde "selbstverständlich in Berufung gehen". Euler rechnet zudem damit, dass das Landgericht Hildesheim schon bald über den Antrag des Prinzen entscheidet, das Verfahren aus dem Jahr 2004 neu aufzurollen. Der will den Hotelier lediglich geohrfeigt haben.